Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
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Von Sivan Ben Yishai
Medusa, das Inzestkind von zwei Meereswesen, wird vom Meeresgott Poseidon in Athenes Tempel verführt und vergewaltigt. Athene ist erzürnt und verwandelt Medusa in eine geflügelte Gestalt mit Schlangenhaaren, deren Anblick alle zu Stein erstarren lässt. Nicht wenige Männer begeben sich auf die Reise, um ihr den Kopf abzuschlagen und sich dessen Macht anzueignen. Perseus gelingt das – mit Athenes Hilfe. Die Anti-Heldin wird überlistet und geköpft. So der Mythos, so der mythische Referenzrahmen für die Aushandlung von Regeln, Ängsten und gewaltvollen Fantasien. Sivan Ben Yishais Text ist eine moderne Vermessung des patriarchalen Geschlechtermodells als kultur- und epochenübergreifendes Gewaltsystem, das sich durch Duldung und Unterstützung reproduziert. Lieder an Liebende und Erzählungen von hoffnungsvollen Träumen junger Mädchen von der Zukunft spiegeln hetero-sexistische Normen. Und die kraftvolle Erzählenergie des Textes lässt uns Teil einer wuchtigen Verfolgungsfahrt werden – auf den asphaltierten Highways der Geschichte, rückwärts und vorwärts.
Triggerwarnung: Der Text enthält viele Schilderungen von sexualisierten Gewalthandlungen, die belastend und re-traumatisierend wirken können.
Eingeladen zum Theatertreffen 2022
Nominiert für den NESTROY Preis 2022
“’Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)’ […] ist Theater für heute […] Mit einer schonungslos rohen Wucht benennt Sivan Ben Yishai in ihrem wie ein kollektives Klagelied komponierten Textgeflecht alle erdenklichen Details sexualisierter Gewalt, und stellt sie damit an ihren sprachlichen Pranger.“