Habibi Kiosk
Maximilianstraße 28
80539 München
Was macht unsere Stadt aus? Wer bestimmt die kommenden Entwicklungen? Und in dieser Zeit der massiven Veränderungen: Welche Handlungsspielräume bleiben uns?
Wir untersuchen gemeinsam mit Künstler*innen und Akteur*innen des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens München als vielschichtiges Geflecht, dessen Textur verhandelbar und veränderbar ist.
Wer ist wie situiert im Netzwerk dieser Stadt, wer bewegt sich auf welchen Wegen? Welche Rollen geben der Stadtraum, seine Strukturen und Gebäude vor? Wo und wie können wir uns offen begegnen? Welche Körper müssten hier und jetzt zusammenkommen? Welche Schichten ließen sich hier an diesem Ort offenlegen, welche müssten übereinandergelegt werden?
Die Kammerspiele haben im Rahmen eines Open Calls vier frei produzierende Künstler*innen und Gruppen eingeladen, um an den Schnittstellen von Theater und Stadt zu experimentieren. Jede der dreiwöchigen Residenzen endet mit einem öffentlichen Showing, einer Präsentation oder szenischen Skizze.
Mai 2021 - Juli 2022
Das Projekt entsteht als eine tänzerische Recherche an öffentlichen Plätzen in München. Gemeinsam mit den Tänzerinnen Yurika Yamamoto und Estefanía Álvarez Ramírez sowie der bildenden Künstlerin Annabell Lachner untersucht die Choreografin und Künstlerin Lena Grossmann alltägliche Bewegungsmuster, das Verhältnis von Architektur und Körper und die individuellen Distanzbedürfnisse von Körpern im öffentlichen Raum. Das gesammelte Material wird mit choreographischen Mitteln kopiert, analysiert und bearbeitet und zum Abschluss der Residenz als tänzerische Skizze in Form einer Performance wieder in den öffentlichen Raum gebracht.
27.04. - 18.05.2022
Das Rechercheprojekt setzt sich mit dem Onlineportal „Ebay Kleinanzeigen” und der darin vorhandenen Rubrik „Zu verschenken“ auseinander. Das Vorhaben stellt den sich täglich wiederholenden Prozess des Verschenkens als Performance wortwörtlich aus: Die empfangenen Gegenstände werden an einem Ort zusammengetragen, kategorisiert, ausgestellt und im Anschluss weiterverschenkt. Der Bühnenbildner Louis Panizza und die Regisseurinnen Jacqueline Reddington und Marie Schleef entwerfen ein spannungsreiches Modell, um das schenk-ökonomische Verhalten der Münchner Bevölkerung zu untersuchen und selbst performativ in den Prozess der Warenzirkulation einzugreifen.
24.05. - 13.06.2022
Am 29. Juni 2021 konnten wir endlich unsere große Stadtraum-Performance „What Is the City but the People“ auf dem Königsplatz realisieren. Ein langgeplantes Projekt, mit dem wir ursprünglich unsere erste Spielzeit im Oktober 2020 eröffnen wollten. Nach einer Idee des britischen Konzeptkünstlers Jeremy Deller betreten 150 Münchner*innen die Bühne eines öffentlichen Platzes und fragen:„What Is the City but the People?“ Wer oda wos is d’Stod? Wer oder was macht München aus, wenn nicht die Menschen, die in ihr leben?
In dem von der Pandemie gezeichneten Jahr zwischen dem geplanten Datum der Veranstaltung im Oktober 2020 und seiner Realisierung Ende Juni 2021 hat sich die Frage „What is the City?“ zu unserem gemeinsamen Zukunftsprojekt der Kammerspiele entwickelt: Mit der Auftaktveranstaltung am 10. Oktober 2020 auf dem Odeonsplatz haben wir ein Stadtgespräch begonnen, Ihre Antworten auf unsere Fragen an die Stadt waren seitdem auf Plakaten im Stadtraum präsent. In unserer digitalen Akademie loten wir seit November die brennenden Fragen des Zusammenlebens und der Solidarität in der Stadt aus. Und in einem künstlerischen Residenzprogramm erforschen freiproduzierende Künstler*innen die Stadt als vielschichtiges Geflecht, dessen Textur verhandelbar und veränderbar ist.
Einmal im Monat diskutieren Expert*innen und Aktivist*innen mit allen, die Fragen und Thesen haben. Neue digitale Formate machen eine zugängliche, weniger frontale Diskussionsanordnung möglich. Welches sind die Gemeinschaftsgüter, deren Wert und Existenz wir sichern müssen? Wie können wir Räume öffnen für eine vielfältige Stadtgesellschaft, welche Entscheidungen treffen wir heute für eine Zukunft von morgen?