Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
+49 (0)89 / 233 966 00
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Ein Einblick in die Probenarbeit
Regie: Jan Bosse
Sasha Marianna Salzmann erzählt von Müttern und Töchtern und von Großmüttern in Umbruchzeiten. Manchmal können wir diese erst später verstehen, wie zum Beispiel den Zusammenbruch der Sowjetunion und die hoffnungsvollen Neunzigerjahre, die von vielen Osteuropäern allerdings „Fleischwolfzeit“ genannt werden.
Das Stück führt uns ins Herz der Umbruchzeit und weiter zu der Frage, ob wir heute nicht wieder eine Zeitenwende erleben. Mütter und Töchter sind bei Salzmann aneinander gekettet und schauen doch krampfhaft aneinander vorbei. Sie können sich nicht verstehen, leben in verschiedenen Welten: Im sowjetischen Imperium, in einem brutal auseinanderbrechenden System und schließlich im Westen. Lenas zugige Kindheit findet in den 70ern statt, in den 90ern wird sie Ärztin, um ihre immer schon kranke Mutter zu retten. Aber da ist diese Mutter bereits gestorben. Tatjana wird Verkäuferin in einem Schnapsladen, im Umbruch der 90er die einzige Überlebenschance. Beide Frauen spült es nach Deutschland, wo das Leben noch einmal neu beginnen soll, beide werden zwangsläufig Freundinnen. Beide haben inzwischen Töchter geboren, die aufwachsen, ohne zu wissen, wo sie eigentlich herkommen, welche Narben sie tragen.
Voller Empathie, aber ohne jede Verklärung verwebt Sasha Marianna Salzmann die Geschichten von Menschen, denen Umbruchzeiten ihre Biografien diktieren, erzählt von nostalgischen Lebenslügen und von dem Ringen um Neuanfänge. Nach „Effingers“ zeigt Jan Bosse erneut einen epischen Theaterabend. Eine musikalische Theaterzeitreise mit dem Ensemble als Liveband.