MK:

Kein Schlussstrich! Die Reise

Wie erinnert München?
Moderation: İdil Baydar

 Habibi Kiosk & Livestream
 Eintritt frei
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Die Erinnerung an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, İsmail Yaşar, Habil Kılıç, Theodoros Boulgarides, Süleyman Taşköprü, Mehmet Turgut, Mehmet Kubaşik, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter sowie das Bedürfnis nach Aufklärung der Umstände ihres Sterbens und weiterer Anschläge und Überfälle ist vielfältig. In ihrem Zusammenspiel aus Geschichte und Gegenwart, Zivilgesellschaft und Politik ist jede beteiligte Stadt einzigartig. Die Kabarettistin und Schauspielerin İdil Baydar begibt sich auf eine Reise zu den Schlüsselorten des selbsternannten NSU. In Gesprächen mit Betroffenen und Angehörigen, Initiativen und Vertreter:innen aus Politik und Zivilgesellschaft nimmt sie Bestand auf, wie Erinnerung und Aufklärung in der jeweiligen Stadt gelebt werden. Dabei begibt sie sich auf die Suche nach ortsspezifischen Antworten auf grundsätzliche Fragen: Wie gehen Stadtgesellschaft und Politik mit Ihrer Verantwortung um?
Wer setzt sich für Aufarbeitung und Erinnerung ein?
Wessen Erinnerung zählt?

Es diskutieren:
Idil Baydar (Comedian, Schauspielerin), Christiane Mudra (Theatermacherin, Schauspielerin, Aktivistin), Nimet Gökmenoglu (Stadträtin, Aktivistin), Patrycja Kowalska (Aktivistin, Initiative Kein Schlussstrich München)

İdil Baydar wurde 1975 in Celle geboren. Mit 16 Jahren zog sie nach Berlin und holte zehn Jahre später das Abitur nach. Heute lebt sie als Schauspielerin in Berlin-Kreuzberg und arbeitet dort auch für Jugendeinrichtungen. Baydars YouTube-Kanal, auf dem sie seit 2011 selbstgeschriebene und selbstgespielte Stücke zum Thema Integration präsentiert (Kunstfiguren: Gerda Grischke und Jilet Ayşe) machte sie überregional bekannt. Im Fernsehen war sie in Kabarett- und Comedysendungen wie StandUpMigranten (EinsPlus), NightWash (Einsfestival), Pufpaffs Happy Hour (3sat), Die Anstalt (ZDF) und Ladies Night (WDR) zu sehen. 2015 hatte sie eine feste Rolle in der RTL-Fernsehserie Block B – Unter Arrest. Von 2012 bis 2014 war Baydar als Jilet Ayşe mit der Show Isch schwöre … auf Bild.de auf Sendung. 2014 hatte ihr
Kabarett-Soloprogramm Deutschland, wir müssen reden! in Berlin Premiere. Am Hamburger Schauspielhaus trat sie 2017 im Stück Am Königsweg von Elfriede Jelinek in der Inszenierung von Falk Richter auf. Seit 2019 hat sie mit ihrem Kollegen Ingmar Stadelmann einen eigenen Podcast namens „IIS’.

Nimet Gökmenoglu, geboren 1969 in Ankara. Kindheit und Jugend in Ankara, Hannover und Kassel. Studium der Philosophie, Politikwissenschaften und Psychologie in Kassel. Seit 2006 in München. Referentin für Interkulturelle Öffnung beim Bayerischen Jugendring, hier insbesondere zu den Themen Bildung, Migration und Chancengerechtigkeit. Leitung verschiedener Jugendkulturprojekte u.a. bei Donna Mobile. Seit Dezember 2015 Beraterin für Betroffene von Diskriminierung, Rassismus und rechter Gewalt bei BEFORE e.V. sowie Fachfrau bei der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus (FIRM) gegen menschenfeindliche Bestrebungen. Im Münchner Stadtrat seit 2020.

Christiane Mudra, Autorin und Regisseurin von investigativen Theaterarbeiten zu Rechtsextremismus, Verschwörungserzählungen, Gewalt gegen Frauen, Überwachung. Gründerin von investigative theater.
Ab 2013 besuchte Christiane Mudra regelmäßig den NSU-Prozess und diverse Untersuchungsausschüsse. Sie arbeitet auch als freie Journalistin und schrieb an mehreren Sachbüchern mit.

Patrycja Kowalska, damalige Sprecherin des Münchner Bündnisses gegen Naziterror und Rassismus, sowie der Kampagne Kein Schlussstrich, die 2017 zum Auslaufen des NSU-Prozesses intiiert wurde. Auf die Kampagne bezieht sich das gleichnamige bundesweite Theaterprojekt zum NSU-Komplex. Heute arbeitet die Anfang der 90er Jahre geborene Aktivistin in einer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.