Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Hörstück von Gürsoy Doğtaş
Konzept/Kuration/Gastgeberinnenschaft: Tunay Önder
Das Wort Hüzün beschreibt das Gefühl der Melancholie, der Sehnsucht und Leidens an der Welt. Kein anderes Musikgenre in der Türkei ist so eng mit dieser Gefühlslage verwoben wie die Arabesk-Musik, die sich aus arabischen Klängen speist und durch die türkischen Binnenmigration aus den ländlichen Gebieten in den Städte große Verbreitung fand. Mit dem Anwerbeankommen gelang die Musik über die Landesgrenzen hinaus bis nach Deutschland und wurde von den „Gastarbeiter*innen“ der ersten Generation an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Gürsoy Doğtaş widmet sich in seinem Hörspiel, eine Adaption seiner Reading-Performance, zu einem der unangefochtenen Großmeister dieses Genres: Zeki Müren. Aus der klassischen türkischen Musik kommend bedient Müren mit der Arabesk-Musik nicht nur die Gefühle der Resignation, Nostalgie oder Heimweh, sondern besingt ausgiebig – wenn auch verschlüsselt – aus seinem gläsernen Closet heraus seine unglückliche Liebe zu Männern.
Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker, Publizist und Kurator, forscht zu den queeren Politiken des Gefühls hüzün. Über verschiedene Formen von Publikationen nähert er sich dem Phänomen Zeki Müren an. Darunter The Politics of the Melancholic Voice – Zeki Müren’s ‘Kahır Mektubu’ (Letter of Sorrow), die er im Rahmen des ICI (Independent Curators International) in New York herausgab oder stellt unveröffentlichte Kapitel seines autofiktionalen Romans in Leseperformances vor, wie auf den Wiener Festwochen. 2021 sucht er die Stationen von Zeki Mürens Karriere während des Tarabya-Stipendiums des Goethe Instituts auf.
Foto: Maison Zeki Müren