Theaterkasse
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Der traurige Sänger und Gitarrist erkundet die Nostalgie der Isolation
Jason Arigatos neues Album Jason B. Sad / Jason B. Glad widmet sich auf zwei sehr unterschiedlichen Vinylschallplattenseiten dem Thema Isolation. Das tun dieser Tage viele. Jedoch niemand so schön wie der traurige Sänger und Gitarrist aus dem Münchner Stadtteil Obergiesing. Isolation ist für ihn fast nostalgisch, nämlich „die warme Semmelluft in den gelben Telefonzellen, das Blättern in den tausendseitigen Telefonbüchern einer Stadt.“ Oder „die Versuche, mit der richtigen Münzkombination eine Extrarunde hinzubekommen (…) Telefonstreiche mit spätlüsternen Pensionären und prophetischen Bibliothekarinnen. Und das erwartungsvolle Hoffen auf die Offenbarung einer interplanetarischen Dimension mittels ruckelnder Stimulation der Wählscheibe des mausgrauen Haustelefons“ oder die „bewusste Falschbedienung des Apparats. Das Eindringen in fremde Ferngespräche, die Stimmen kaum hörbar, übertönt von Säuseln und Pfeifen. Ganz ähnlich den Geisterstimmen auf den Langwellen der äußersten Randzonen des Radios.“
Sein erst zweites zweites Soloalbum entspringt einem zehn Jahre andauernden Hiatus. Jason hat noch immer kein Smartphone. Doch zum allerersten Mal wird er begleitet von einer Band: Es spielen Salewski an Percussion und Synthesizer, Miyagi von Coconami an diversen Saiteninstrumenten und Simon Dieu von den Grexits und Das weiße Pferd am Bass.
Im Vorprogramm musizieren Monobob — eine neue und rumpelige Lo-Fi-Wohnzimmerband aus München und Bad Aibling. Kontrabass, Geige, Gitarre, Keyboard, Gesang, Gemurmel und andere Geräuschkulissen bilden die Grundlagen eigener Kompositionen. Dazu gesellen sich Cover-Songs von Hüsker Dü, F.S.K., Neubauten und den Spice Girls.
Foto: Gerald von Foris