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MK:

Was wir glauben fühlen zu können, wenn wir nur das richtige Shampoo benutzen

Digitales Programmheft "Heidi weint - Eine Gefühlsversammlung"

Foto: Judith Buss

Liebe Heidi Klum,

Ich hoffe, dieser Brief erreicht Dich, denn es liegt mir daran, Dir zu schreiben. Ich bewundere Dich und gleichzeitig verspüre ich ein großes Bedürfnis, Dich zum Weinen zu bringen. Das widerspricht sich nicht. Aber es ist so, dass ich Dich bewundere für deine Perfektion, gleichzeitig würde ich sie gerne aufbrechen, Dich zusammenbrechen sehen. Aber nicht aus einer Lust an Deinem Leid, vielmehr, weil ich daran glaube, dass Schwäche zu zeigen, und Leben, glücklich machen kann. Weil ich fest davon überzeugt bin, dass es ein besseres Leben ist, wenn man sich darin schwach zeigt. Und ich bin auch der festen Überzeugung, dass Negieren von Schwäche uns schadet, der Gesellschaft. Stell Dir vor, liebe Heidi, stell Dir vor, es ist das
Finale von Germanys Next Topmodel und Du stehst glitzernd wie immer auf der Bühne, eine Million Zuschauer*innen an den Fernsehern, 60 000 im Saal. Es ist berauschend und betörend und Dein Glanz und deine Arme, die niemand so in die Höhe heben kann. Niemand, der so perfekt albern sein kann ohne albern zu sein. Deine Augen, die Feuer tragen. Und die Menschen toben und haben eine gute Zeit, sind im Rausch des Lebens, der Euphorie. Und stell Dir vor, dann brichst Du ein. In Deiner Schönheit auf der Bühne, gehst Du in die Knie. In Deinem Kleid, das sich wie flüssiges Gold um Dich herum verteilt. Die
Scheinwerfer beleuchten Dich und Du weinst. Deine wunderbaren Arme legst Du um Dich herum und Du weinst und Du schweigst und alle Millionen Zuschauer*innen an den Fernsehern schweigen und die 60 000 Menschen im Saal schweigen auch. Es ist so still wie im Nichts, nur Dein Weinen in das Mikrofon. Ein wunderbarer Moment.

Ich würde mich freuen, wenn Du nach München kommen würdest. In die Münchner Kammerspiele, Dich auf die Bühne stellen würdest und uns Dein allerschönstes Weinen schenkst.

Liebe Grüsse, Julia

Ein Sprechendes  Feder und Daunenkissen.

Eine Punica Flasche.

Ein Stoff Meerschweinchen.

Ein  blauer Jeansrock.

Ein weißes Pferd.

Ein Braunbär.

Eine Kuh.

Eine Blumenvase.

Eine Katze.

Ein Hund. ( Rottweiler).

Ein sprechendes Auto.  ( Knight Rider).

Ein sprechendes Toastbrot. ( Bernd das Brot).

Eine Puppe.

Ein Schaf.

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Ein Ich aus Gold

Ich bin die, die auf dem Laufsteg fällt und wieder aufsteht.

Ich bin die, die ihren Körper wie ein Pokal trägt.

Ich bin die, um deren Beine das Gold spielt.

Ich bin die, die weiss, wer sie ist.

Die weiss, wer sie ist.

Die weiss, was sie tut.

Ich bin die, die ich mir immer gewünscht habe zu sein.

Ich bin die, die sich erfunden hat.

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Unsere Körper in diesem Saal.

Unsere Körper auf diesem Boden.

Unsere Körper in Hautengen, weissen Anzügen.

Unsere Körper, die sich neigen.

Junge Birken im Wind.

Und etwas schlägt gegen die Mauer.

Jalousien.

Und das Haus steht still.

Unsere Körper sind verschlossen.

Unsere Körper ohne Öffnungen.

Unsere Körper verschlossen.

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Ich habe ihnen wichtige Tipps gegeben. Ich bin ihnen zur Seite gestanden. Ich habe sie unterstützt. Aber man muss auch ehrlich sein, besonders in diesem Geschäft, ist das wichtig, sonst nützt es nichts. Ich meine, ihnen nicht, wenn ich ihnen falsche Hoffnungen mache und mir nicht, ich habe keine Zeit dafür und die Kunden sind unzufrieden. Ich werde es ihnen ehrlich sagen, wenn mir jemand zu dumpf hereinschneit, keine Motivation mitbringt, keinen Schimmer besitzt, keine Lichter, Licht aus, weisst du, wenn da kein Licht an ist im Haus, wenn alle im Urlaub sind, dann schick ich die wieder heim. Das nützt ja nichts.

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Bevor ich vor den Vorhang trete und den Laufsteg hinunter, stolz und mit weiten Schritten, die Hüften in genau meinem Takt bewegend, so bewegend, dass ich in meiner Persönlichkeit sichtbar bin und auch das Gesicht so gerade haltend, wie nur ich es kann, weil ich bin, dann sage ich mir, du schaffst das. Innerlich, spreche ich zu mir. Du musst aus dir heraus. Treten. Du musst deine Persönlichkeit zeigen.

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Als sie dir das Haar rosa machten, hast du gelacht. Du sagtest immer und immer wieder, dass es dich interessant machen würde, bestimmt, das Haar, ganz rosa. Und dass sie dich leuchten sehen wollten, sie darum das Haar rosa machen wollten und dass du dich freuen würdest, dass sie daran glaubten, an dein Leuchten, an eine Möglichkeit des Leuchtens von dir, dass sie da ein rosa Leuchten haben sehen müssen, in dir, weil warum sonst hätten sie diese Farbe für dich ausgesucht, da sei etwas, wenn sie das sehen würden, dein Freund habe es auch gesehen, sagst du, das Leuchten, auch wenn du beinahe erloschen gewesen seist, als ihr euch getroffen habt. Die Flamme nur noch klein.

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Im richtigen Moment schreien

Brief an Romina. Von Dennis Seidel

Morgen ist ein neuer Tag, sagt Heidi im off. Morgen könnt ihr wieder zeigen, was ihr drauf habt und du meinst. Ja du schaffst es, du bist Romina, ich bin Romina, sagst du zu deinem eigenen Ich im Spiegelbild, als du im Badezimmer der Model WG stehst.

Du machst vor dem Spiegel einige super Model Posen und denkst Ha, nur ich kann Germanys Next Topmodel werden, ich Romina, das Super Topmodel.

Du bürstest dein schönes rosa Haar und lachst dabei in die Kamera, die hinter dir Aufgestellt ist.

Du bist und bleibst einfach das absolute Supermodel in der WG, du bist und Bleibst Romina.

Als du wieder aus dem Bad kommst fangen die anderen Mädchen ganz laut zu Lachen an.

Du wunderst dich warum die lachen tun und dann siehst du es.

Du hast nämlich nach dem Duschen und schminken das falsche Shirt gegriffen.

Eigentlich wolltest du ja das Shirt anziehen wo groß SUPERMODEL drauf steht,

Aber dann hast du nach deinem anderen Shirt wo GIRLPOWER drauf steht gegriffen.

Und da kommt auch schon Heidi.

Sie sagt. Romina, so kannst du wirklich nicht bei der Fashionshow morgen auftreten, ziehe dir bitte morgen das SUPERMODEL Shirt an und nicht das GIRLPOWER Shirt.

Du musst das richtige tun, getan haben, tun, sein, haben.

Du musst im richtigen Moment, die Feinheit sein.

Du musst im richtigen Moment schreien.

Meine Mutter sagte immer, sei doch, wer du sein willst oder was gerade aus dir kommt, wenn es mal nicht mehr als Zahnpasta oder Ketchup ist, dann ist das schon das Richtige, das reicht dann schon, so lange du es gut meinst mit den Menschen und den Dingen um mich, das hatte meine Mama gesagt.

Romina legt ihr Gesicht an die weisse Wand.

Sie log, sie log die Mama.

Ich muss nämlich in jedem Moment bereit sein das zu sein, was man von mir will, dass ich es bin.

Das ist es.

Wenn ich das schaffe, dann gewinne ich ein neues Auto, ein neues Geld, ein neues Leben.

Im Flugzeug sitzen und Orangensaft trinken, einen kleinen, wuscheligen, weissen Hund haben.

Ja, ja ja.

Du musst das richtige tun, getan haben, tun, sein, haben.

Du musst im richtigen Moment, die Feinheit sein.

Du musst im richtigen Moment schreien.

Wenn du zu viele Unebenheiten hast, dann geht es nicht. Du kannst nicht heute die sein und morgen eine andere, dann wieder die und dann wieder eine andere. Dann will dich niemand, wenn du nicht du bist. Aber wandelbar musst du bleiben. Und wer stellt sich schon hin und sagt: Ich bin die Zurückhaltende. Ich bin scheu. Und ich gehe krumm. Ich bin die, die nicht gut gehen kann, die gebückt geht, weil ihr die Welt auf den Schultern zu liegen scheint. Ich bin die, die kein Wort raus bringt, der im richtigen Moment immer nur das falsche einfällt.

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Ein Sprechendes  Feder und Daunenkissen.

Eine Punica Flasche.

Ein Stoff Meerschweinchen.

Ein  blauer Jeansrock.

Ein weißes Pferd.

Ein Braunbär.

Eine Kuh.

Eine Blumenvase.

Eine Katze.

Ein Hund. ( Rottweiler).

Ein sprechendes Auto.  ( Knight Rider).

Ein sprechendes Toastbrot. ( Bernd das Brot).

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Und die Kunden, die mochten dich auch.

Und deine Beine sind lang.

Und dein Face ist schön.

Und du hast das gewisse Etwas.

Und du bringst alles mit, was es braucht.

Und du könntest auf den Internationalen Laufstegen.

Auf den Laufstegen der Welt.

Und du bist ein spezieller Typ.

Und die Kunden lieben dich.

Du kommst gut an.

Du könntest gross werden.

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In den ersten Stunden des Tages, treibt der Wind die Wolken vom Himmel ins Tal, von dort in die Vororte und dann weiter in die Städte hinein. Die Wolken verwandeln sich in Nebel, der über die Gewässer treibt, die Boote schluckt und Wellen glättet. Die Gewässer stehen still, die Netze treiben im Wasser, der Himmel wird Wasser, Wasser wird Himmel und in den Vororten sind bald keine der langen, schmalen Betonbauten mehr sichtbar.

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Wie funktioniert das mit dem Beschützen?.

Jeder hat mal Angst, vor irgendetwas, sein es Albträume,

Menschenmassen, Hunde oder vor dem Fliegen.

Da gibt es dann diejenigen die für einen da sind.

Das sind die Beschützer/innen.

Bei Frauen ist es meistens so, wenn die Frau mit einem

Mann zusammen ist, dann muss der Menn die Frau sozusagen beschützen.

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als sie noch nicht so gross gewesen sei, in der zeit, im ersten Kindergarten, sei das vielleicht gewesen, da habe es eine Zeit gegeben, in der sie normal gross gewesen sei, wie die anderen Kinder, vielleicht ein Meter gross, vielleicht etwas mehr, da sei es angenehmer gewesen, das Leben, aber auch sei es so gewesen, dass sich die Kindergärtnerin manchmal nicht mehr habe an sie erinnern können.

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Wenn ich eine Frau bin.

Manchmal in besonderen Situationen wünsche ich mir

Echt eine Frau zu sein, auch im echten Leben.

In Wirklichkeit bin ich ein Mann, aber ich fühle mich als

Wäre ich auch eine Frau.

Ich habe richtig viele Perücken, Kleider, Blusen, Röcke

Und Strumpfhosen und natürlich Frauenstiefel und Schuhe.

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