Diese Seite ist noch nicht in Leichte Sprache übersetzt. Sie wird jetzt in Alltagssprache angezeigt.

MK:

Gespräch zum Thema “Rassismus im Kulturbetrieb”

Mit Azadeh Sharifi, Ron Iyamu, Murat Dikenci, Zeynep Bozbay und Tuncay Acar.

 Habibi Kiosk & Livestream
 Eintritt frei
 Habibi Kiosk & Livestream
 Eintritt frei

Schon seit Jahren ist das Thema kulturelle Vielfalt im Kulturbetrieb in Deutschland ein relevantes Thema. Die politischen Forderungen nach gesellschaftsübergreifender Mitbestimmung, Gleichberechtigung und Sichtbarkeit in allen Bereichen des Kulturbetriebes sind allgegenwärtig und werden heiß debattiert. Auf institutioneller Ebene werden sie auch allmählich in Angriff genommen. Die Umsetzung gestaltet sich jedoch teilweise immer noch holprig. Dabei spielt die Kultur als gesellschaftlicher Faktor eine sehr wichtige Rolle, um die Herausforderungen zu meistern, die eine vielfältig beschaffene soziale Struktur in der Postmoderne mit sich bringt. Neben all den rassistischen Entgleisungen und Aufregern der letzten Jahrzehnte, stellen sich nun folgende Fragen: was ist der Stand des Diskurses und der Praxis in Deutschland? Wo stehen wir im globalen und europäischen Kontext? Was sind die Perspektiven, die sich aktuell aufzeigen lassen?

Es diskutieren:
Dr. Azadeh Sharifi ist Theaterwissenschaftlerin und seit Sommersemester 2021 Gastprofessorin an der Universität der Künste (UdK) Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind (post)koloniale und (post)migrantische Theatergeschichte, zeitgenössische Performance Kunst sowie intersektionale und dekoloniale Praktiken im Theater. Zur Zeit arbeitet sie an dem Forschunsprojekt “(Post-)migrantisches Theater in der deutschen Theatergeschichte”, das u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Sie war u.a. PostDoc an der LMU München, Fellow an der TU Dresden sowie beim Internationalen Forschungskolleg Interweaving Performance Cultures an der FU Berlin. Sie ist Board Member (Development Officer) der Performance Studies international (PSi), Co-Chair beim Council for European Studies (CES) und Co-Herausgeberin des Online Journals Interventions – Contemporary Drama Review (CRT). Zusammen mit Lisa Skwirblies gibt sie die Publikation “Theaterwissenschaft postkolonial – dekolonial«” heraus (transcript Verlag, 2022).

Ron Iyamu, geboren 1992 in Hannover, sammelte erste Schauspielerfahrungen in der NDR-Serie “Platz für Helden” sowie in Franziska Stünkels “Rheingold – Der Film”. 2015 begann er sein Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg. 2016 war er in der multimedialen Produktion “Die Räuber” (Regie: Matthias Hartmann) zu sehen, 2017 spielte er den Kasimir in “Kasimir und Karoline” bei den Salzburger Festspielen (Regie: 600 HIGHWAYMEN). Im Rahmen einer Kooperation mit dem Mozarteum Salzburg absolvierte er das letzte Jahr seiner Schauspielausbildung am Düsseldorfer Schauspielhaus und stand u. a. in “Abiball” (Regie: Robert Lehniger) auf der Bühne. In der Spielzeit 2019/20 gehörte er zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses und stand in Georg Büchners »”Dantons Tod” (Regie: Armin Petras) und “Das Dschungelbuch” nach dem Roman von Rudyard Kipling (Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson) auf der Bühne. In der Spielzeit 2020/21 war Ron Iyamu Teil des Ensembles des Jungen Schauspiels und spielte u. a. in der Uraufführung der Ensembleproduktion “Rausch” in der Regie von Greogory Caers mit. Anfang 2021 wendet sich Iyamu auf Grund von rassistischen Übergriffen auf seine Person durch die Regie und Dramaturgie des Düsseldorfer Schauspielhauses an die Öffentlichkeit und löst dadurch eine weitreichende Debatte aus. Mitlerweile hat Iyamu seine Beschäftigung dort aufgegeben.

Murat Dikenci wurde 1987 in Hannover geboren und begann mit neun Jahren eine klassisch-musikalische Ausbildung am Knabenchor Hannover mit dem er 2006 den “ECHO Klassik” in der Kategorie CD-Ersteinspielung des Jahres gewann. Ab 2007 war er als Schauspieler u.a. an das Düsseldorfer Schauspielhaus, Deutsche Nationaltheater Weimar, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Theater Regensburg, Staatstheater Wiesbaden, Schauspiel Köln und Maxim Gorki Theater Berlin zu sehen und übernahm zahlreiche Rollen in internationalen oder deutschen Kino- und Fernsehproduktionen. Von 2007-2010 studierte Dikenci Angewandte Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg. Nach seinem Studium zog Murat Dikenci nach Berlin um dort als Regie- und Dramaturgieassistent am Ballhaus Naunynstrasse unter der Intendanz von Shermin Langhoff bei verschiedenen Theaterproduktionen mitzuwirken. Seine erste Regiearbeit “Sesperado - Revolution of Color” feiert 2016 im Ballhaus Naunynstrasse seine Premiere und wurde 2017 zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er als Künstlerische Leiter der UNIVERSEN und Künstlerischer Vermittler am Schauspiel Hannover tätig.

Zeynep Bozbay studierte bis 2016 Schauspiel am Mozarteum in Salzburg. Ihr Erstengagement hatte sie kurz darauf an den Münchner Kammerspielen, wo sie in der Uraufführung von Elfriede Jelineks Wut spielte, Regie führte Nicolas Stemann und Bozbay wurde dafür von der Zeitschrift Theater heute zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres nominiert. Bereits zuvor spielte sie am Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Nurkan Erpulat, bei den Salzburger Festspielen und bei diversen Jugendtheatern, wie dem P14 in Berlin. Nach einer Spielzeit am niederösterreichischen Landestheater wurde sie Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele unter der Intendanz von Matthias Lilienthal. Neben ihrem Engagement am Theater trat Bozbay in einigen Fernsehfilmen und einer Netflixproduktion auf, wie der ORF-Stadtkomödie Herrgott für Anfänger, oder Biohackers. Sie wohnt derzeit in München und Berlin.

Der Münchner Kulturaktivist, Netzwerker, Veranstalter, Blogger, Dj und Musiker Tuncay Acar (* 22.08.68) lebt als Deutscher mit türkischem Background zwischen München und Istanbul. In Istanbul begann er sein Studium der klassischen Archäologie, das er in München abschloss. Unter dem Künstlernamen “Blash” gehört er zur ersten Riege der Graffitipioniere in Europa. Seit Anfang der 90er Jahre ist er als Musiker und Veranstalter in München aktiv und engagiert sich im Vorstand von mehreren lokalen Vereinen für die kulturelle Vielfalt in seiner Heimatstadt. Unter www.triptown.de ist seit 2011 sein eigener Blog online. Im Jahr 2013 gründete er zusammen mit weiteren Akteur*innen in München die kulturaktivistische Plattform “Göthe Protokoll”. Seit der Spielzeit 2020/21 wirkt er im Programm des Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele mit und moderiert dort die monatliche Talkreihe “Dies Das”.