Digitales Programmheft

„Vor den alten Ägyptern gab es keine Jahre. Vor den alten Ägyptern gab es zwar Zeit, aber niemand sagte ‘ein Jahr ist vorbei’ oder ‘wie viele Jahre bleiben mir noch?’ Dann erfanden die Ägypter die Jahre, und seither ist nichts, wie es war. Die alten Ägypter konnten nicht ahnen, dass sich in einer fernen Zukunft ihrer Ästhetik bemächtigt werden würde, nicht diese unzähligen Pyramiden als Shopping-Mall-Deko und die Obelisken an den unmöglichsten Orten. Die alten Ägypter konnten nicht ahnen, in was sie sich verwandeln würden.

Aber die alten Ägypter haben nicht nur die Jahre erfunden, sie haben auch verzweifelt versucht, die Zeit zu besiegen. Sie haben Pyramiden gebaut und die Körper von Toten konserviert. Sie waren besessen von der Zukunft. Bis sie schließlich, mit der Erfindung der Schrift, entdeckten, dass die Zukunft immer besser sein kann, denn schließlich können wir sie erfinden.“

Mariano Pensotti

Übersetzung: Miriam Denger, Svenja Becker