Theaterkasse
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Regisseurin Marie Schleef entdeckt mit „Die Möglichkeit des Bösen“ die US-amerikanische Autorin Shirley Jackson (1916-1965) neu für die Bühne. Jackson – in Deutschland noch wenig bekannt – gilt als ‚Queen of gothic fiction‘ und beeinflusste diverse Autor*innen nachfolgender Generationen unterschiedlichster Genres von Sylvia Plath über Stephen King bis Carmen Maria Machado. Während ihre Kurzgeschichten in den USA längst Schullektüre sind, erfolgt ihre literaturwissenschaftliche Anerkennung als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen ihrer Generation erst in letzter Zeit und ist bisher auf den englischsprachigen Raum begrenzt. Ihr Werk war und ist schwer einzuordnen, da sie in verschiedenen Genres und Formaten schrieb – Suspense, Horror und satirische Alltagsbeobachtungen, die sie in kurzer und kürzester Form in Zeitschriften veröffentlichte. Von den 1940er bis in die 1960er Jahre schrieb sie sechs Romane, zwei Memoiren und über 200 Kurzgeschichten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem war sie mit ihrem Roman „The Bird’s Nest“ 1954 unter den Finalist*innen für den National Book Award und erhielt ein Jahr nach ihrem Tod posthum den Edgar Allen Poe Award für die Beste Kurzgeschichte für „Die Möglichkeit des Bösen“ (The Possibility of Evil).
„Ich glaube, dass ihre kraftvollen Visionen von Leid und Unmenschlichkeit in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden und dass Shirley Jacksons Werk zu dem kleinen Teil der Literatur gehört, der in unserer Zeit entstanden ist und überleben wird.“ — Stanley Hyman, US-amerikanischer Literaturkritiker und Shirley Jacksons Ehemann.
Nicht zufällig stehen oft Frauen, Häuser und konservatives Kleinstadtdenken im Zentrum von Jacksons Erzählungen: Denn gerade im Nachkriegs-Amerika der 1950er und 60er Jahre wurde das konservative Rollenbild der „glücklichen Hausfrau“ gepflegt, die in Haushaltsführung und Kindererziehung ihre Erfüllung finden sollte. Jacksons Texte sezieren den immensen gesellschaftlichen Druck auf jede Person, die diesem Bild widerspricht. Die Dynamiken in der Gesellschaft, die zur Behauptung einer bestimmten Ordnung und Reinheit führen, bearbeitet sie mit Mitteln des Unheimlichen, Grotesken und der Absurdität.
„Die Menschen waren überall lüstern und böse und verkommen und man musste sie im Auge behalten.“ — Shirley Jackson: Die Möglichkeit des Bösen
„Die Möglichkeit des Bösen“ beschreibt ein untergründig von Misstrauen geprägtes Miteinander, das sich als Phänomen leider nicht auf US-amerikanische Kleinstädte der 1940er – 60er Jahre begrenzen lässt, sondern seine Aktualität gleichwohl in einer Großstadt wie München und in der affektiven Kommunikation im Digitalen Raum findet. Jackson hat sich dabei sicher von ihrer Umgebung inspirieren lassen: Die Kurzgeschichte schrieb sie in North Bennington in Vermont, einer kleinen Population von heute 1.700 Einwohner*innen. Misstrauische Nachbar*innen, die allem Fremden gegenüber feindselig eingestellt waren, wurden in den zwanzig Jahren, die sie dort verbrachte, vermehrt Thema ihrer Geschichten. Text und Inszenierung erforschen die Möglichkeit des Bösen und erzählen von Verdacht, Verdächtigungen und Verleumdungen. Dabei verschwimmen Traum und Realität, die Perspektiven von erster und dritter Person, und manchmal sogar die Grenzen von Figuren und Objekten.
Marie Schleef hat sich als Regisseurin in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Und zwar vor allem für zwei Aspekte ihrer Arbeit: Zum einen durch ihre intensive Beschäftigung mit dem Werk von zu Unrecht vergessenen Schriftstellerinnen, zum anderen durch die ihr eigene Ästhetik. Sie verlangsamt das Tempo, arbeitet mit Text als Schrift, und starken visuellen und akustischen Reizen. Dadurch zoomt sie geradezu an ihre Figuren und deren Gefühlswelten heran. Gemeinsam mit den Schauspielenden und im engen Austausch mit ihrem künstlerischen Team für Bühne, Kostüm, Video und Sound entsteht eine künstliche Welt mit eigener Zeitlichkeit.
Olivia Ebert
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