Theaterkasse
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Musik zwischen arabischer Klassik, Jazz und Flamenco
Wer Musik liebt, weiß, dass sie immer wandert. Dass sie sich auf formlose Weise vermischt. Dass ihr Glanz und ihre Innovation über Jahrtausende von Reisenden entwickelt wurden. Man mag berechtigte Zweifel am Gelingen der Menschheit haben - gute Musik ist ihr immer geglückt. Kein Schmerz auf der Welt war je zu groß, um ihre heilende Kraft aufzuhalten.
Begegnet man Maged Kildan, schwingen zwei Eindrücke besonders nach. Seine Zugewandtheit zu Menschen und seine Liebe zur Musik nehmen den Raum ein. Und natürlich sind beide miteinander verwoben. Bei aller Härte des Lebens, das ihn lebt, hat er sich diese Eigenschaften erhalten. Dieser Meister der arabischen Laute namens Oud kam 1995 aus dem Irak nach Deutschland. Unter Bedingungen, die man niemandem wünscht. Eine Flucht, die seine Familie ins Unglück stürzen musste, denn seine Familie gehört zur verfolgten Minderheit der Mandäer. Sie wurde im Irak des Saddam Hussein nun noch härter sanktioniert. Weil er die Familie mithilfe von Schleppern aus dem Land retten wollte, landete Maged Kildan sogar drei Monate in einem deutschen Gefängnis. All das ist lange her, und mittlerweile hat sich das Schicksal gewendet. Aus Grausamkeiten, die sich nur Menschen ausdenken können, wurde Musik. Und die kann sich ebenfalls nur der Mensch ausdenken.
Nach erfolgreichen Konzerten mit irakischer Klassik im Münchner Gasteig, beschreiten Kildan und die Münchner Kammerspiele in einer Koproduktion neue Wege. Gemeinsam mit seinem Sohn Kildan Maged konzipiert Maged Kildan Musik, die Osten und Westen verschmelzen lässt. Musik, die Wege zum Entstehen spürbar macht. Maged Kildan & Friends kreieren ein offenes musikalisches System, irgendwo zwischen arabischer Klassik, Jazz und Flamenco und machen das, was Musik am besten kann: Brücken bauen. Musik, die Gemeinschaft lebendig macht, anstatt sie nur heraufzubeschwören. Der Sohn mit dem verwechslungsanfälligen Namen spielt Kanun, eine Kastenzither, die in der Kunstmusik des Nahen Ostens gebräuchlich ist. Gesellt man dazu vor dem inneren Ohr die andalusische Gitarre von Luis Martín Navajas, den Kontrabass von Robert Eibl, Daniel Mark Eberhard am Flügel, den profilierten Klarinettisten und Saxofonisten Alexander van Hagke, Murat Çakmaz an den anatolischen Flöten Ney und Duduk — dann entsteht bereits sagenhaft Neues. Doch da ist auch noch der syrische Meistergeiger Yanal Abaza mit auf der Bühne. Hadi Andywi vom Old Damascus Duo spielt die Darbuka, die einfellige Bechertrommel aus dem Nahen Osten und dem arabischen Nordafrika. Mittendrin trommelt der aktuelle Schlagzeuger der Spider Murphy Gang, Andreas Keller. Tommi Müller am Bass, Lefteris Armyas an der Gitarre, Christopher Herrman und Ahmed Hajji am Cello und Yazan Al Sabbagh an der Klarinette stießen wenige Wochen vor dem Konzert zu diesem unaufhaltsam wachsenden Ensemble. Die großartige Evelyn Huber transzendiert dessen Klang an der Harfe.
Wenn Maged Kildan & Friends spielen, dann amalgamieren musikalische Perspektiven. Wozu, das können wir nur an diesem Abend hören. Sicher ist: Das kann man nicht verpassen wollen.
www.kildanmusic.com
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Maged Kildan (Oud, Komposition & Arrangement), Kildan Maged (Kanun, Komposition & Arrangement), Luis Martín Navajas (Gitarre), Robert Eibl (Kontrabass), Yanal Abaza (Violine), Evelyn Huber (Harfe), Andreas Keller (Schlagzeug), Alexander von Hagke (Flöte, Saxofon, Klarinette), Tommi Müller (Bassgitarre), Daniel Mark Eberhard (Piano), Christopher Herrmann (Cello), Ahmed Hajji (Cello), Hadi Andywi (Percussion), Murat Cakmaz (Ney, Duduk), Lefteris Armyras (Gitarre), Yazan Al Sabbagh (Klarinette)
Produktion: Nuno Miguel (Kildan Ensemble), Daniela Schroll & Sebastian Reier (Münchner Kammerspiele)