Theaterkasse
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Satire und Literatur zwischen Istanbul und Berlin: Barış Uygur und “Der Letzte Deutsche”
Buchvorstellung, Talk, Vernissage
Tuncay Acar wird mit seinen Gästen Barış Uygur (Autor, Verleger, Humorist) und Cansın Çağlar (Karikaturist) über die Tradition der Satiremagazine in der Türkei und die Arbeit der Redaktion des Uykusuz Magazins und des neugegründeten Interdictum Verlages sprechen. Desweiteren wird die Graphic Novel “Der Letzte Deutsche” vorgestellt und signiert. Mit diesem Talk wird gleichzeitig eine Ausstellung mit Karikaturen aus dem Archiv der “Uykusuz” im Habibi Kiosk eröffnet.
Barış Uygur begann mit 16 Jahren, 1994, für Comic-Magazine zu arbeiten. Zwischen 1994 und 2004 schrieb er für die Wochenmagazine Pişmiş Kelle, Gırgır, Çete und Alarm. Außerdem war er Chefredakteur des Magazins Alarm. Im Jahr 2007 war er Mitbegründer des Wochenmagazins Uykusuz und dessen Tochtergesellschaft Murekkep Publishing, die über 100 Comics und Graphic Novels veröffentlichte. Das Uykusuz-Magazin, bei dem Uygur auch die Aufgabe des Chefredakteurs übernahm, wurde zum meistverkauften Wochenmagazin in der Türkei mit bis zu 100 Tausend Exemplaren während der Wochen des Gezi-Aufstands und durchschnittlich 70 Tausend Exemplaren pro Woche zwischen 2007 und 2014.
2018 gründete er den Interdictum Verlag in Berlin, Deutschland; mit der Absicht, einen sicheren Hafen zu schaffen, falls die Veröffentlichung in der Türkei aufgrund von Zensur oder Behinderung des Vertriebs unmöglich wird. Derzeit veröffentlicht er die digitale Ausgabe des Uykusuz Magazins über den Interdictum Verlag in Berlin weltweit. Er schreibt auch humorvolle Krimis und hat zwei Romane und mehrere Krimis veröffentlicht. Seine Romane werden auch ins Deutsche übersetzt.
Barış Uygur hat einen Bachelor-Abschluss in Kommunikation und einen zweiten Bachelor-Abschluss in Geschichte. Derzeit lebt und arbeitet er in Berlin.
Cansın Çağlar (geb. 1990) ist ein türkischer Illustrator und Karikaturist, dessen Arbeiten seit mehreren Jahren regelmäßig in türkischen und internationalen Medien veröffentlicht werden, unter anderem in: Uykusuz Magazine, Can Verlag und gazete.taz.de.
2021 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Hakkı Kurtuluş im Interdictum Verlag seine erste Graphic Novel “Der Letzte Deutsche” in deutscher Sprache. Darin wird die Geschichte von Deutschen Siedlern aus Pommern erzählt, die ende des 19. Jahrhunderts vom russischen Zaren in der Provinz Kars, im damaligen Grenzgebiet zwischen dem Zarenreich und dem Osmanischen Reich angesiedelt wurden. Diese deutschen Siedler erleben die Verwandlung des pre-modernen Osmanischen Reichs zum modernen nationalen Staat. Weil sie als “deutsche Christen” in der Türkei zu einer “sonderbaren Minderheit” gehören, beschließen viele von ihnen, in den 1960ern als “Gastarbeiter” nach Deutschland zu migrieren und erleben hier nun eine ganz neue Dimension der Diskriminierung. Sie sind zwar deutschstämmig, sprechen einen ganz eigenen degenerierten deutschen Dialekt gehören der evangelischen Kofession an, aber werden sie auch als Deutsche akzeptiert? Oder sind sie schon Türken geworden, weil sie über die Jahrhunderte die anatolische Kultur angenommen haben und Gewohnheiten und Sprache mit den übrigen türkischen Gastarbeitern teilen? Cansın Çağlar spricht von seinen Erfahrungen während des Entstehungsprozesses dieses Werkes und die künstlerische Herangehensweise, die er in diesem Zuge genutzt hat, um der Aufgabe gerecht zu werden.
Der Link zu Tuncay Acars Blog: www.triptown.de