Theaterkasse
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Orchesterkonzert mit Videokunst
Jewish Chamber Orchestra Munich
MORITZ GAGERN Nigunim für Orchester (2017)
CHRISTOPH BRECH Videofilm zu Nigunim (2023)
Eine bestimmte Art der Beseeltheit und Leichtigkeit verbindet die verschiedenartigen Stücke, die uns als Hochzeitsmusik der osteuropäischen Juden überliefert sind. Will man sich als Komponist mit dieser Musik auseinandersetzen, also nicht ihr breites Spektrum einfach abbilden, sondern von heute aus etwas Neues daraus schaffen, liegt es nahe, die Spielweise prägender Instrumentalisten zu untersuchen. Am Anfang meiner Auseinandersetzung stand daher ein archäologisches Erlebnis. Ich hörte mir unterschiedlich rauschende Aufnahmen aus der Frühzeit der Tonaufzeichnung wieder und wieder an, zum Teil in extremer Zeitlupe, um herauszufinden, was da eigentlich passiert. Es passiert Einiges, das nach orthodoxem Musikverständnis gar nicht passieren dürfte. Physikalische Grenzen werden verschoben. Die charakteristischen Spieltechniken sind instrumentale Annäherungen an die menschliche Stimme.
- Komponist Moritz Gagern zu Nigunim
2017 schrieb der Berliner Komponist Moritz Gagern Nigunim für das JCOM, eine auskomponierte jüdische Hochzeit, und verarbeitete dabei Melodien, die auf die Ursprünge des Klezmer im jüdischen Shtetl Osteuropas zurückgehen. Im Auftrag der Sammlung Götz schuf der Videokünstler Christoph Brech dazu einen Film, der zum einen auf verschiedene Traditionen aus der Stummfilmzeit zurückgeht, zum anderen aber auch den Produktionsprozess sichtbar macht: eine jüdische Hochzeit in Scherenschnitt-Szenen mischt sich mit Musiker-Aufnahmen aus unerwarteten Perspektiven, die Herstellung der Scherenschnitt-Figuren von der Skizze bis zur Bemalung wird ebenso gezeigt wie die Puppenspieler, die versteckt unter der Aufnahme-Leinwand agieren.