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MK:

Digital Program Booklet "Drinnen"

Eine feinfühlige Beobachtung

Regina (Annette Paulmann) ist alleinerziehende Mutter und pflegt ihren Sohn David, der mit einer Mehrfachbehinderung lebt. Der Alltag der beiden ist geprägt von minuziös aufeinander abgestimmten Abläufen, die sie seit Jahren kennen. Doch als Reginas Lebensgefährte Michael (Sebastian Brandes) ein Jobangebot in Peru erhält, gerät die Ordnung ins Wanken. Der Ausstieg der FSJlerin Lena (Luisa Wöllisch) und die Kündigung des langjährigen Pflegers Olli (Martin Weigel) lösen nach und nach das Beziehungsgeflecht um Regina und David auf. Das soziale System droht zu zerspringen und all die Aufgaben scheinen auf Regina zurückzufallen. Die Freundinnen sagen: „Denk doch auch mal an dich!“ Und Regina findet kaum mehr die Kraft, die Kühlschranktür zu öffnen.

Der Text Matthias van den Höfels öffnet den Blick für die Lebenssituation von pflegenden Angehörigen und beleuchtet die immense Belastung, die durch den Pflegenotstand und fehlende Wohnheimplätze entsteht. Der Fokus liegt dabei auf der Perspektive der Eltern. Wie lässt sich die Pflege eines geliebten Kindes mit einem sozialen Leben vereinbaren? Wie schafft man es, dem Druck, der Schuld, der Scham standzuhalten? Und was bleibt dabei von einem selbst?

Van den Höfel greift dieses komplexe Dilemma auf. David, der mehrfachbehinderte Sohn von Regina, ist selbst zwar immer anwesend, kann jedoch nicht für sich sprechen. Die Rolle des David hat keinen eigenen Sprechtext, keine expliziten Spielanweisungen im Stücktext – eine bewusste Leerstelle. Diese Abwesenheit wirft Fragen auf: Soll David überhaupt besetzt werden? Wenn ja, wie und mit wem? Welche erzählerischen und politischen Konsequenzen bringt das mit sich? In der Inszenierung von Marion Weber wird David als unsichtbaren, aber spürbaren Spielpartner in die Inszenierung integriert. Am Ende bleibt die Figur unbesetzt und wird zur offenen Projektionsfläche für unterschiedliche Blicke und Zuschreibungen.

Die Dramaturgie des Stücks gliedert sich in Szenen, die „drinnen“ und Szenen die „draußen“ spielen: Das „Drinnen“ steht für den Schutzraum, während das „Draußen“ die Konfrontation mit gesellschaftlichen Erwartungen und Urteilen bedeutet. Bühnenbildnerin Julia Bahn hat diese Gegensätze in den Werkraum übertragen, wo Elemente des Außen ins Wohnzimmer fließen und die Grenzen von sicheren und unsicheren Räumen verschwimmen.

„Drinnen“ wurde 2023 mit dem Münchner Förderpreis für neue Dramatik ausgezeichnet. Mit dem Preis ging die Uraufführung des Theaterstücks an den Münchner Kammerspielen einher. Marion Hélène Weber, Regieassistentin der Kammerspiele und Absolventin des Mozarteums Salzburg, inszeniert „Drinnen“ als Abschluss ihrer Regieausbildung.

Van den Höfel beobachtet seine Figuren mit feinem Gespür und schreibt liebevoll auf die Figuren blickend. Er verzichtet auf Klischees oder moralische Urteile. „Drinnen“ ist ein einfühlsam gezeichnetes Porträt einer Frau auf der Suche nach ihrem Platz im Leben.

Paulina Wawerla

Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen und ihre Familien, Pflegenden und Fürsprecher*innen richten sich mit einem offenen Brief an die Politik und Medien.

„Wir sind viele, unsere Belastungen noch mehr, darum hört uns zu und helft uns jetzt“ – so die Botschaft an die Zivilbevölkerung, die Medien und insbesondere die Politik.

In der Kolumne “Wer bist du?” des ZEITmagazin berichtete der Fotograf Florian Jaenicke vom Leben mit seinem schwerstbehinderten Sohn Friedrich. Nun ist dieser 18 Jahre alt, das Sorgerecht der Eltern endet. Aber was, wenn sich ein Kind nicht selbst versorgen kann?

Hier geht es zum Beitrag.

Lesen & hören Sie hier Ausschnitte aus dem Buch.

Die meisten Pflegebedürftigen werden in der Familie versorgt, oft von Frauen sagt der Sozialarbeiter (und selbst pflegende Angehörige) Claus Fussek. Wird ihre Not weiter ignoriert, kollabiert das System.

Lesen Sie hier ein Interview auf zeit.de!

I am an artist. I am a woman. I am a wife. I am a mother.

I do a hell lot of washing, cleaning, cooking, renewing, supporting, preserving, ect. Also, I „do“ art.

Hier gibt es das Manifest zum Download als pdf.

Immer mehr Mütter minderjähriger Kinder in Deutschland sind erwerbstätig – die wenigsten aber in Vollzeit. Die Care-Arbeit übernehmen meistens immer noch die Frauen.

Lesen Sie hier einen Artikel der Zeit.

Das eigene Kind pflegen: Marisa und ihr Alltag als Mutter. Seit einem Badeunfall 2019 liegt Marisas Sohn im Wachkoma. Nicht nur der Alltag muss bewältigt werden, sondern es ist auch ein ständiger Kampf gegen Bürokratie und finanzielle Not.