Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00
+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
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Am 28. November 2017 hielt Emmanuel Macron in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, eine aufsehenerregende Rede: Er kündigte an, seine Regierung würde sich für die Rückgabe von afrikanischen Kulturgütern einsetzen. Der von ihm in Auftrag gegebene Bericht des senegalesischen Philosophen Felwine Sarr und der französischen Kunsthistorikerin Bénedicte Savoy schlug wie ein Blitz in die europäische Museumslandschaft ein. Denn schätzungsweise 90-95% der afrikanischen Kulturgüter – das sind rituelle Objekte und Kleidung, königliche Insignien, Instrumente, Werkzeuge und Alltagsgegenstände – befinden sich in den europäischen Ausstellungshallen und Depots. Gemeinsam mit dem Druck, den Aktivist*innen, Künstler*innen und die Regierungen afrikanischer Staaten seit Jahrzehnten immer wieder aufbauten, wurden 2021 und 2022 endlich auch in Deutschland erste Rückgaben ermöglicht.
Die Debatte ist kein neues Phänomen und dauert seit mindestens 70 Jahren an, in denen den vehementen Restitutionsforderungen der afrikanischen Seite immer wieder mit Verzögerung, Verleugnung, Verhinderung begegnet wurde. Dennoch gibt es keine einfachen Antworten, die Perspektiven auf beiden Seiten sind komplex: Wer sind die berechtigten Besitzer*innen der Objekte? Wie lässt sich das 100 oder 300 Jahre nach dem Raub feststellen? Wer ist für die Bewahrung verantwortlich? Wie ließe sich diese Verantwortung teilen? Und sollten die Objekte überhaupt in einem Museum, dessen heutige Form sich in Europa erst im 18. Jahrhundert ausbildete, ausgestellt werden?
“Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr” imaginiert, was eine gestohlene Statue denken und träumen könnte, während sie im Keller eines europäischen Museums wartet. Die Protagonistin des Abends ist eine von Co-Regisseur Serge Aimé Coulibaly und Puppenbauer Michael Pietsch imaginierte Statue der legendären westafrikanischen Prinzessin und Kriegerin Yennenga (ca. 12. Jhd., Dagomba-Köngreich), die als Urmutter des Mossi-Königreichs und damit des Staates Burkina Faso gilt. Zwei junge Frauen (Nancy Mensah-Offei in Westafrika, Ida Faho in München) versuchen, die Statue mit allen Mitteln zu befreien und ihr die Rückkehr nach Hause zu ermöglichen. Dazu müssen sie sie aber erst mit ihrem Pferd und damit dem anderen Teil der Statue zusammenbringen, von dem sie nach dem Raub getrennt wurde…
Mit Choreografie und der Poesie von Video und Puppenspiel sucht das Projekt nach poetischen und politischen Perspektiven, die der europäischen Besessenheit vom Besitz entgegenwirken und einen gemeinsamen Raum der Debatte zwischen Westafrika und Deutschland schaffen. Das Team aus Künstler*innen und Techniker*innen aus Burkina Faso, Togo, Senegal, Benin und der Münchner Kammerspiele erarbeitete jeden Schritt gemeinsam. Mit Serge Aimé Coulibaly und Jan-Christoph Gockel arbeiten auf der Regie-Ebene ein burkinischer Choreograf und einer der Hausregisseure der Münchner Kammerspiele erstmals zusammen. Aus dem Zusammenspiel digitaler Technik, Live-Kamera, Puppenspiel und Tanz entsteht eine eigene Ästhetik, die die Grenzen dieser Welt mit einer gemeinsamen künstlerischen Sprache überschreiten will.
Die Stückkonzeption und -entwicklung, sowie der Großteil der Proben fand mit allen Beteiligten gemeinsam in München statt. Zwei Wochen vor der Premiere teilte sich das Team auf: Serge Aimé Coulibaly setzte die Endprobenarbeit mit der Tänzerin Ida Faho, den Schauspielern Komi Togbonou, Martin Weigel und dem Puppenspieler Michael Pietsch fort. Jan-Christoph Gockel arbeitete mit den Schauspieler*innen Ramsès Alfa, Guy Hounou und Nancy Mensah-Offei weiter in Lomé.
Die Aufführungen verbinden die Kammerspiele mit verschiedenen Spielorten in Westafrika, beginnend in Lomé, Togo. Das Ensemble spielt an beiden Orten zugleich, steht über Live-Kameras in Kontakt. Auch das Publikum wird so miteinander verbunden und die Zuschauenden können über 4000 km Entfernung hinweg gemeinsam ins Theater gehen und erleben doch jeweils ihre eigene Version “Der Vision einer Rückkehr”.
Olivia Ebert
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