Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Directed by Jan-Christoph Gockel
Als „grüne Korridore“ wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zivile Fluchtkorridore für Menschen bezeichnet, um umkämpfte Gebiete zu verlassen. Oft genug boten die Fluchtkorridore keinerlei Sicherheit. Wie lässt sich der Zustand der abrupten existentiellen Entwurzelung der Geflüchteten überhaupt fassen? In ihrem Auftragswerk für die Münchner Kammerspiele, welches die ukrainische Autorin Natalia Vorozhbyt selbst auf der Flucht geschrieben hat, machen sich 4 Frauen aus Charkiw, Tschernihiw, Bucha und Kiew auf den Weg an die Grenze zu Europa. Sie sind Zeuginnen von Vergewaltigung und Tod, bis auf eine Frau aus Kiew. Die ist Schauspielerin, hat nichts Schreckliches erlebt, kann aber alles spielen. Auf der anderen Seite der Grenze erwartet die Geflüchteten eine Frau namens Europa. Sie will Gutes tun, aber versteht insgesamt eher wenig. In der „Wartezone zu einem neuem Leben“ brechen zwischen den Figuren Konflikte auf, die tief hinein in die Geschichte der Ukraine – und Europas – reichen. Wer hat wen verraten? Wer hat von wem profitiert? Wer hat mit wem kollaboriert? Vorozhbit ist Spezialistin für die Perspektive einfacher Menschen in unsäglichen Zwickmühlen, das Verzweifelte ist bei ihr durchtränkt von einem tiefsitzenden, schwarzen Humor.
Nach ihrem erfolgreichen Stück und ihrem gleichnamigen Film „Bad roads“ (Schlechte Wege) über die Situation im besetzten Donbass schreibt Natalia weiter an einer Parabel der Gegenwart. In diesem Fall mischen sich vermehrt die Geister und Gespenster der Geschichte unter die Lebenden. Jan-Christoph Gockel wird die Uraufführung mit einer gemischten ukrainisch-deutschen Besetzung inszenieren, die auch ein Ergebnis des fortlaufenden Dialogs der Kammerspiele mit ukrainischen Künstler*innen im Rahmen der „Sisterhood Kiew-München“ ist.