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+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
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Text aus Alexander Kluges Buch ZIRKUS/KOMMENTAR (2022)
Wir Kinder wurden im Sommer 1936, ich war vier Jahre alt, eines Sonntags in den Zirkus geführt. Nach der Raubtiergruppe die Polarbären. Dann wurde überraschend der Manegenkäfig abgebaut. Die Tiere saßen auf ihren Sockeln, von uns nicht mehr getrennt. Die Zeltwand uns gegenüber öffnete sich zu einem Drittel. Durch diese Öffnung schwebte, von den Scheinwerfern begleitet, mit leise summenden Motoren (die Kapelle schwieg), ein Flugzeug in das Rund unseres Zirkus, landete im Manegensand auf Kufen. Keines der gefährlichen Tiere rührte sich. Das war ein Triumph des Willens nach futuristischer Art: Der in die Tiere eingefügte Wille der Dompteure und die in das Leichtflugzeug eingebauten Willenskräfte der Ingenieure. Wir wußten es nicht zu fassen.
Es war mein Wunsch, am folgenden Wochenende, an dem der Zirkus erneut in unsere Stadt einkehrte, eventuell mit weiteren Überraschungen, diese Vorführung nochmals anzusehen. Inzwischen lag ich mit Mittelohrentzündung im Bett. Der Zirkusbesuch war ärztlich verboten. Ich, ein schluchzendes, unglückseliges Elend.
Keiner der Ärzte, die meinen einflußreichen Eltern gerne gefällig gewesen wären (die Eltern hatte ich mit meinem Willen unterjocht), sahen eine Chance, das Verbot aufzuheben. Die Ärzte pusteten mit ihren Röhren in meine Ohren, besahen mit Spiegeln, die von winzigen Lampen beleuchtet waren, das Innere der Ohren. Sie weigerten sich, die Verantwortung zu übernehmen. Zugluft, sagten sie. Die Entzündung liegt viel zu nahe am Gehirn, wir verantworten das nicht. Das Zimmer wurde mit Tüchern, die mit Essigwasser getränkt waren, feuchtwarm gehalten. Unser Land hatte in den Jahren nach 1918 ein gewisses zivilisatorisches Niveau gewonnen. Schon begann man, uns Kinder zu verwöhnen. Aber das Unmögliche war dem Zirkus vorbehalten, galt nicht für das Krankenzimmer eines Kindes. Das waren vorübergehend meine Probleme.
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