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Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
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Lesen Sie hier den gesamten Vortrag der Geheimdienstmitarbeiterin zur Geschichte der Polizei
„Vom 15. bis ins 18. Jahrhundert wurde weltweit, oder sagen wir mal – europaweit – Gemeinschaftsland privatisiert, und zwar – fast alles. Damit konnten Millionen Menschen nicht mehr überleben. Es sei denn, sie verdingten sich. Oder wanderten in Städte. Stahlen, prostituierten sich, bettelten oder wurden Gaukler, Diebe, Geschichtenerzähler, Quacksalber. Aber Menschen, die vagabundierten und stahlen, und Frauen, die ihr eigenes Geld anschafften, brachten Unruhe in das schwierige und gleichsam – bedrohte Leben der Oberschicht. Darum führten die Adligen und Rechtsgelehrten im 16. Jahrhundert die »Policeywissenschaft« ein. Für den Erhalt des Friedens, der Ruhe und Einigkeit für die Bevölkerung. Zu Feinden von Ruhe und Frieden wurden »Vagabunden, Räuber, Prostituierte, Juden, Fahrende, Hexen und Bettler« erklärt. Fast jede Möglichkeit, einen Lebensunterhalt nicht durch Lohnarbeit zu bestreiten, wurde kriminalisiert. Und als Zugabe noch die Sexualität außerhalb der Ehe. Die Kirche mochte das. In England entstanden die Poor Laws, die tragische – also kranke oder behinderte – Menschen ohne Arbeit von faulen Subjekten trennten. Menschen, die sich nicht an die ORDNUNG hielten, wurden als Subjekte bezeichnet und konnten in die Sklaverei geleitet werden. Im 18. Jahrhundert gab es in Frankreich und England eine überwachende Polizei, deren Kontrollfreude sich auch auf die Wirtschaft erstreckte und die darum energisch abgelehnt wurde. Von der Bevölkerung, die sich an das kapitalistische System gewöhnt hatte und glaubte, dass ein Mensch Lohnarbeit brauchte, um zu sein. Alle anderen Formen der Erwerbstätigkeit – Künstler zum Beispiel – waren der Gemeinschaft suspekt. Irgendwann brauchte man keine Gewalt mehr, um Menschen zum Verkauf ihrer Lebenszeit zu zwingen. Sie taten es freiwillig, gerne, denn sie konnten sehen, wie sich durch Fleiß ihre Situation verbesserte. Es gab für die fleißigen Menschen Küchengeräte, Kredite. Und Freiheit. Das Konzept von Recht funktionierte so gut, dass die Polizei sich der prophylaktischen Verbrechensbekämpfung zuwenden konnte. Es entstand die Idee der kriminellen Klasse, also Verbrecher per Geburt. Ab dem 19. Jahrhundert arbeitete die Polizei vornehmlich in den Vierteln der Armen und sorgte bei Streiks für Ordnung und beschwichtigte Unruhen mit Gewalt. Sie observierte. War präventiv tätig. »Und bis heute hat sich daran nicht viel geändert«, schloss sie ihre Ausführungen mit einer aktualisierenden Pointe. »Heute erleichtert das Netz die Arbeit der Ordnungskräfte. Die Gotham Software des großen Gründers Peter Thiel oder biogeografische DNA-Tests und Datenbanken helfen uns, ein sicheres Leben zu führen. Danke.“
Entn.: Sibylle Berg: „RCE - #RemoteCodeExecution“, S.111 ff.
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