Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Eine Audioinstallation von Thomas Bellinck
Über die Jagd nach Menschen im Kontext der EU-Grenzpolitik
Seit über einem Jahrzehnt untersucht der belgische Künstler Thomas Bellinck das Grenzregime der Europäischen Union und die Mechanismen der institutionalisierten Jagd auf Menschen. In enger Kollaboration mit Journalist*innen, Polizist*innen, humanitären Helfer*innen, Schleuser*innen und mit Personen, die die EU-Grenzen ohne offizielle Genehmigung überschreiten, entsteht eine vielstimmige Audioinstallation mitten in München. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit Gewalt, die die EU-Fiktion von Reisefreiheit und offenen Grenzen erst ermöglicht.
In Bayern, Bundesland der Jagdtradition, sucht Bellinck nach den Spuren der Jagd auf Menschen und setzt sie in einen internationalen Kontext. Die Logik von Grenzen und Ausgrenzung ist allgegenwärtig. Sie wird in Büros und Universitätsräumen, in Sicherheitsunternehmen, in Erstaufnahme- und Abschiebungshafteinrichtungen, auf den Straßen, in U-Bahnen und Zügen verhandelt. Von der antiken philosophischen Begründung der Menschenjagd bei Aristoteles bis zu Frontex-Operationen an und weit jenseits europäischer Grenzen: Im „Museum of Human Hunting“ konstituieren sich lokale Erzählungen und langjähriges Recherchematerial. Wie müsste ein solches Museum aussehen? Wessen Stimmen würden wir dort begegnen?
Während der Audioinstallation im öffentlichen Raum präsentieren sich im Werkraum und im Habibi Kiosk weitere künstlerische Stimmen, die sich mit Grenzmanagement und Formen von (Menschen)jagd beschäftigen.