Theaterkasse
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Musiktheater über die Hoffnung auf unsterbliche Liebe
Nach einem Libretto von Robert Bolesto mit Musik von Jan Duszyński
Man wird ja wohl noch auf Unsterblichkeit hoffen dürfen
Orpheus, dem wohl bekanntesten Sänger der griechischen Antike, gelang es durch die Kunst seines Gesanges, Tiere und Elementarkräfte der Natur zu beherrschen. Doch das Unvermeidliche des menschlichen Schicksals, den Tod der Geliebten, vermochte er nicht abzuwenden. In einer nicht mehr fernen Gegenwart hat sich die Situation nicht grundlegend verändert: Menschen wissen zwar auf die Sekunde genau, wann sie sterben werden, ihr Todesdatum wird täglich auf medizinischer Grundlage aktualisiert. Aber die Unsterblichkeit des geliebten Menschen bleibt der unerfüllte Traum der Menschheit.
Orpheus ist Präsidentin einer Stiftung, die sich für das Einfrieren unheilbar kranker und toter Menschen einsetzt, um sie zu einem Zeitpunkt wieder aufzutauen, an dem das Problem des Todes gelöst sein wird. Ihre Partnerin Eurydike erfährt bei einer morgendlichen Routineuntersuchung, dass sie nur noch fünfundvierzig Minuten zu leben hat. Die verbleibende Zeit möchte sie fröhlich an Orpheus‘ Seite verbringen. Erst im letzten Augenblick dieses Countdowns bittet Eurydike Orpheus, sie einzufrieren. Mit ihrem elementaren Musiktheater, einer modernen Fortschreibung musikalischer Traditionen von Monteverdi und Gluck, forscht die polnische Regisseurin Anna Smolar nach den Gründen für
menschliches Hoffen: Liegt Rettung in der Schönheit und in der emotionalen Berührung oder in der Hoffnung auf eine Technik für die Unsterblichkeit? Und was macht eine unsterbliche Seele mit einem sterblichen Körper?
„Imagine, when a human dies,
the soul misses the body, actually grieves
the loss of its hands and all
they could hold.“
– Andrea Gibson, „Tincture“, 1975