Eine Erzählung aus Feldafing über uns alle von Lena Gorelik
Das Vergangene vergeht nicht
Feldafing liegt etwas außerhalb von München am Starnberger See. Ein wunderschöner Ort der Erholung, wo auch schon Sisi und Thomas Mann Urlaub machten. Doch die Geschichte Feldafings hat noch eine andere Seite. Schaut man genauer hin, entblättern sich verschiedene Schichten der deutschen Vergangenheit. Zwischen 1934 und 1945 prägte den Ort die „Reichsschule“, eine Ausbildungsstätte für die NS-Elite. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde aus dem verlassenen Gelände der Schule über Nacht ein Lager für „Displaced Persons“, ein Auffanglager für Juden*Jüdinnen, die das KZ überlebt hatten. Heute befindet sich an genau diesem Ort eine Kaserne der Bundeswehr. Feldafing: ein Brennglas der deutschen Geschichte?
Die Autorin und Journalistin Lena Gorelik blickt auf dieses Brennglas. Für die Münchner Kammerspiele schreibt sie ein Stück, das in der Gegenwart nach den Strängen der Vergangenheit sucht und auf die Zusammenhänge zwischen Erinnerung und Jetzt blickt. Das Leben des Holocaust-Überlebenden Mordechai Teichner, der mit 15 Jahren nach Feldafing kam, führt wie ein Leitfaden durch die Erzählung, die verschiedene Zeitebenen der Vergangenheit mit der unmittelbaren Gegenwart verschränkt. Das Stück basiert in Teilen auf Gesprächen mit Mordechai und Meir Teichner sowie dem Buch „Traum und Albtraum. Feldafing im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit“ von Marita Krauss und Erich Kasberger.
„Wir haben aufgearbeitet. Wir haben erinnert. Wir haben gelernt. Das ist unser deutsches Märchen, im Perfekt erzählt. Haben wir das? Was geschieht, wenn die Zeiten ineinander fließen, wenn aus dem Perfekt ein Präsens wird, ein Futur?“
– Lena Gorelik
- Mit Luis Brunner , Walter Hess, Johanna Kappauf, Christian Löber, Anna Luster , Konstantin Schumann
- Live-Musik Manuela Rzytki
- Idee & Regie Christine Umpfenbach
- Text Lena Gorelik
- Bühne Nuphar Barkol
- Kostüme Pascale Martin
- Musik Manuela Rzytki
- Video Patrik Thomas
- Lichtdesign Maximilian Kraußmüller
- Dramaturgie Theresa Schlesinger
- Recherche Dedi Baron, Lena Gorelik, Meir Teichner, Christine Umpfenbach
- Regieassistenz Hannah Waldow
- Bühnenbildassistenz Stella Brauer, Ying Yue
- Kostümassistenz Rafael Hinz
- Videoassistenz Ilinca-Ioana Bucur
- Theaterpädagogische Zugänglichkeit Filo Krause, Daniela Blümel
- Inspizienz Julia Edelmann
- Soufflage Jutta Ina Masurath
- Regiehospitanz Magdalena Almer
- Produktionsleitung Kunst Zora Luhnau
- Produktionsleitung Technik Adrian Bette, Erik Clauß
- Bühnenmeister Marcel Homack
- Bühnenmaschinerie Stephan Preusser
- Stellwerk Michael Pohorsky
- Beleuchtung Michael Pohorsky, Daniel Prütz
- Ton Ulrich Treutwein, Paolo Mariangeli
- Videotechnik Jens Baßfeld
- Videotechnick Kai Metzner
- Maske Marisa Schleimer
- Kostüm Arite Pissang, Fabiola Maria Schiavulli
- Requisite Daniel Bittner
- Schreinerei Stefan Klodt-Bussmann, Josef Friesl, Josef Piechatzek, Franz Wallner, Michael Buhl, Sebastian Nebe, Ellen Bosse, Wolfgang Mechmann, Hannes Bickelbacher
- Schlosserei Friedrich Würzhuber, Jürgen Goudenhooft
- Tapeziererei Maria Hörger, Anja Gebauer, Tim Hagemeyer, Lisann Öttl
- Malsaal Jasmin Bude, Natalie Knäble, Jeanette Raue
- Foto credits Julian Baumann
- Wir danken Meir Teichner und Dedi Baron, Prof. Dr. Marita Krauss und Erich Kasberger (Autoren von „Traum und Albtraum - Feldafing im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit“), Günter Schodlok (Kreisbildungswerk Mühldorf am Inn e.V.), und Edwin Hamberger (Stadtarchiv Mühldorf am Inn), Dr. Christoph Thonfeld (KZ-Gedenkstätte Dachau), Bundeswehr in Feldafing, Lara Fürguth, Jana Bugerova und Andrea Koschwitz.
- Fotoprint Bühnenvorhang Neureuther, Eugen Napoleon: Starnberger See, Tableau mit Ansichten der Umgebung, 1839, SPSG, GK II (5) 2310
Pressestimmen
„‚Zeit ohne Gefühle‘ demonstriert in herausragender Weise, was Dokumentartheater leisten kann: Journalistisch und poetisch setzt es ein politisches Signal gegen Geschichtsvergessenheit und Wiederholung, aber für genaues Hinhören (…)“
„Klitterungen der deutschen Geschichte macht Umpfenbach mit Brüchen in ihrer Regieästhetik sichtbar, verknüpft Dokumentartheater mit Reenactment, Elemente des epischen Theaters mit Filmeinspielern aus der Recherchephase, zeigt Projektionen und Live-Musik. Die Spielenden haben keine zugeschriebenen Rollen. Dass sich auf der Besetzung neben den beiden Schauspielstudierenden Anna Luster und Luis Brunner einer vom Format von Walter Hess, Jahrgang 1939, genauso wie Johanna Kappauf, Konstantin Schumann und Christian Löber aus dem Kammerspielensemble finden, sorgt für große darstellerische Diversität.“
Termine & Tickets
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Do 4.12. 19:30 – 21:00
Einführung ab 19:00
Anschl. Publikumsgespräch
Mitmachen Audiodeskription Für TUM-Studierende 5€ -
Fr 19.12. 19:30 – 21:00
Anschl. Nachtgespräch
Mitmachen -
Sa 20.12. 19:30 – 21:00
Anschl. Publikumsgespräch
- Therese-Giehse-Halle
- Uraufführung
- Premiere: 30.10.2025
- 1 Stunde 30 Minuten
- Mit englischen Übertiteln
- Stroboskop-Effekt
- Do–Sa: 25 €, So-Mi: 20 €, unter 30 Jahren: 10 €