Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
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Ein Thementag mit Vorträgen, Lecture Performances und Gesprächsrunden mit spannenden Gästen
Westliche Märkte geben seit Jahrzehnten den Ton an, wenn es um Musikgeschmack geht. Alles, was nicht in den Konsens der westlichen Charts passt, landet dadurch schnell im Universalbehälter Weltmusik. Denn Märkte müssen Orientierung bieten und nach ihrer Logik muss Musik in Schubladen passen. Um ein nichtwestliches Musikgenre in den Mainstream zu hieven, bedurfte es über Jahrzehnte Gatekeeper aus dem Westen. Und die setzten sich aus den üblichen Berufen der Branche zusammen: Radio-DJs, Betreiber:innen von Plattenlabels, Musikjournalist:innen und Kurator:innen wären hierfür beispielhaft zu nennen.
Jedoch hat sich mittlerweile ein globales Netzwerk an kleinen Labels, Veranstalter:innen und Agenturen innerhalb und außerhalb Europas etabliert, die durchaus in der Lage sind, den Diskurs mitzubestimmen: Musik aus Anatolien bis Indonesien, Bands vom afrikanischen Kontinent und aus Südamerika erfreuen sich Hipness. Viele von ihnen sind der Weltmusikschublade längst entwachsen. Stattdessen wurden sie zu Pop-Phänomemen von globalem Ausmaß.
Alte migrantische Firmen, erleben ein Revival. In den frühen Jahren der Arbeitsmigration haben sie schon einen riesigen Parallel-Musikmarkt in Europa geschaffen, der ihr eigenes Klientel versorgt hat. Türküola, Uzelli und Minareci aus Deutschland haben damals Millionen Tonträger verkauft und wurden trotzdem nicht von der Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen. Migrantischstämmige Filmemacher*innen und Spezialist*innen beanspruchen die Narrative zu der Musik, mit der sie sozialisiert wurden, schreiben Bücher und betreiben Onlineplattformen.
Schauen wir uns das ausführlich an: Im Habibi Kiosk laden wir zu einem Thementag ein, dem Eksotik Müzik-Symposium. Mit Vorträgen, Lecture Performances und Gesprächsrunden mit spannenden Gästen wenden wir uns Narrativen und Perspektiven zu. Gleichzeitig versuchen wir aber auch einen Überblick zu erlangen über die bisher geleisteten Arbeiten. Wie sieht der globale Mainstream-Kanon der Zukunft aus? Ist dieser Prozess demokratisierbar? Wer erzählt die Geschichten zu den neuen Pop-Phänomenen? Spielen Intersektionalität und Genderequality dabei eine Rolle?