Termine & Tickets 
MK:

Eksotik Müzik Symposium

Ein Thementag mit Vorträgen, Lecture Performances und Gesprächsrunden mit spannenden Gästen

 Habibi Kiosk
 25.1.2025
 5 Stunden 30 Minuten
 Eintritt frei
 Habibi Kiosk
 25.1.2025
 5 Stunden 30 Minuten
 Eintritt frei

Westliche Märkte geben seit Jahrzehnten den Ton an, wenn es um Musikgeschmack geht. Alles, was nicht in den Konsens der westlichen Charts passt, landet dadurch schnell im Universalbehälter Weltmusik. Denn Märkte müssen Orientierung bieten und nach ihrer Logik muss Musik in Schubladen passen. Um ein nichtwestliches Musikgenre in den Mainstream zu hieven, bedurfte es über Jahrzehnte Gatekeeper aus dem Westen. Und die setzten sich aus den üblichen Berufen der Branche zusammen: Radio-DJs, Betreiber:innen von Plattenlabels, Musikjournalist:innen und Kurator:innen wären hierfür beispielhaft zu nennen.

Jedoch hat sich mittlerweile ein globales Netzwerk an kleinen Labels, Veranstalter:innen und Agenturen innerhalb und außerhalb Europas etabliert, die durchaus in der Lage sind, den Diskurs mitzubestimmen: Musik aus Anatolien bis Indonesien, Bands vom afrikanischen Kontinent und aus Südamerika erfreuen sich Hipness. Viele von ihnen sind der Weltmusikschublade längst entwachsen. Stattdessen wurden sie zu Pop-Phänomemen von globalem Ausmaß.

Alte migrantische Firmen, erleben ein Revival. In den frühen Jahren der Arbeitsmigration haben sie schon einen riesigen Parallel-Musikmarkt in Europa geschaffen, der ihr eigenes Klientel versorgt hat. Türküola, Uzelli und Minareci aus Deutschland haben damals Millionen Tonträger verkauft und wurden trotzdem nicht von der Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen. Migrantischstämmige Filmemacher*innen und Spezialist*innen beanspruchen die Narrative zu der Musik, mit der sie sozialisiert wurden, schreiben Bücher und betreiben Onlineplattformen.

Schauen wir uns das ausführlich an: Im Habibi Kiosk laden wir zu einem Thementag ein, dem Eksotik Müzik-Symposium. Mit Vorträgen, Lecture Performances und Gesprächsrunden mit spannenden Gästen wenden wir uns Narrativen und Perspektiven zu. Gleichzeitig versuchen wir aber auch einen Überblick zu erlangen über die bisher geleisteten Arbeiten. Wie sieht der globale Mainstream-Kanon der Zukunft aus? Ist dieser Prozess demokratisierbar? Wer erzählt die Geschichten zu den neuen Pop-Phänomenen? Spielen Intersektionalität und Genderequality dabei eine Rolle?

Programm
14:00-15:00 Uhr
Tuncay Acar
Anatolian Psychedelic oder Popfolk für die ganze Familie?

Diese Sonic Lecture liefert einen Überblick über die Protagonist*innen des sogenannten Turkish Psychedelic Rock als Vertreter*innen eines gesellschaftlichen Wandels im Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen geprägten der 1960er und 70er Jahre. Zudem entlarvt er Erfindungen eines hippen Musikmarketings der Gegenwart, die wenig mit der Sicht der damaligen türkischen Zuhörer*innenschaft gemein hatten.

15:30-16:30 Uhr
Kornelia Binicewicz (Ladies on Records)
The Intimacy Of Longing (in englischer Sprache)

Die polnischstämmige Istanbuler DJ und Klangforscherin kanalisiert Erzählungen zu einer spannenden und immer sinnlichen Oral-History-Performance zur Arbeitsmigration nach Deutschland.

17:00-19:30 Uhr
Eksotik-Müzik-Panel
Wie und warum kam die Exotik in den deutschen Pop?

Mit Sinem Arslan (Sängerin aus München), Anıl Özdemir (Mitbegründer des Zürcher Kulturvereins jazzhane), Tuncay Acar (Künstler, Musikanthropologe und Kulturzentrum in Menschengestalt aus München), Sebastian Reier alias Booty Carrell (DJ und musikalischer Leiter der Münchner Kammerspiele) und einem Impulsvortrag über Kulturelle Vereinnahmung im Pop von Miriam Schickler (Kunsthochschule Kassel): Eine kleine Reise durch die postnazistische Popgeschichte. Wie und warum kam die Exotik in den deutschen Pop? Wo hört Fusion auf und wo fängt Vereinnahmung und Aneignung an? Im Anschluss besuchen wir das Konzert von Aynur im Schauspielhaus.

Ladies on Records hier hören
Ladies on Records hier hören
Termine & Tickets
Sa 25.1. 14:00 – 19:30
Kostenfrei
Eksotik Müzik Symposium
  • Habibi Kiosk
  • 25.1.2025
  • 5 Stunden 30 Minuten
  • Eintritt frei