Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
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Buchvorstellung von den Autor*innen Marita Krauss und Erich Kasberger
Feldafing am Starnberger See war in den 1940er Jahren ein Brennpunkt der Zeitgeschichte und ein Ort schroffer Gegensätze: In das von König Max II. entworfene „irdische Elysium“ setzte die NSDAP eine singuläre Eliteschule, nach 1945 entstand dort ein Camp für bis zu 6.000 jüdische Displaced Persons.
Feldafing war ein Villenort und ein internationaler Fremdenverkehrsplatz. Seit 1934 bauten die Nazis hier ihre hoch privilegierte „Reichsschule der NSDAP“, auch mit Häftlingen aus zwei KZ-Außenlagern von Dachau. Anfang Mai 1945 kam ein scharfer Schnitt. Die US-Army nötigte die Feldafinger Bevölkerung zu putzen, Betten und Kleidung zu bringen und quartierte Überlebende der Todeszüge und Todesmärsche in Feldafing ein. Über 40 Villen wurden beschlagnahmt. Die Gegensätze konnten nicht krasser sein: Erzieher der Reichsschule schrieben vom „unbändigen Hass der ehemaligen Insassen der Konzentrationslager“, sie bezeichneten die Überlebenden als „Verbrecher“. Die Campinsassen fürchteten die Deutschen: „Können sie sich uns Opfer vorstellen, die durch ein Wunder überlebt hatten, wie wir zwischen Mördern herumgehen?“ Das DP-Camp wurde dennoch ein Ort des Neuanfangs; 765 Kinder kamen hier auf die Welt. Es bestand bis 1951. Seit 1957 besitzt die Bundeswehr einen Großteil des Geländes.
Das Buch über die besondere Geschichte Feldafings lässt die höchst unterschiedlichen Perspektiven von Reichsschulangehörigen, Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern sowie Displaced Persons zu Wort kommen.