Von Rainer Werner Fassbinder mit einem Epilog von Emre Akal
Was, wenn der Rassismus plötzlich bei dir im Wohnzimmer sitzt?
Sie sitzen in der Provinz fest und wollen weg. Sie können nicht mit- und auch nicht ohne einander. Sie beäugen sich und zerreißen sich das Maul. Ihre Langeweile, ihr Neid und ihre Geldsorgen nähren ihre Vorurteile. Bis sich ihre Aggression an Jorgos entlädt, der als Gastarbeiter aus Griechenland nach Bayern gekommen ist. Mit „Katzelmacher“ porträtierte Fassbinder die sozialen und kulturellen Kämpfe einer vorstädtischen Nachbarschaft in Bayern Ende der 60er-Jahre.
Emre Akal entwirft in seinen Inszenierungen gemeinsam mit dem Künstler-Duo Mehmet & Kazim assoziative künstliche Welten, in denen analoge und digitale Mittel zu einer eigenen Illusion verschwimmen. Auch „Katzelmacher“ versetzt er in ein solches alptraumhaftes Setting und spürt den Mechanismen einer desparaten und rassistischen Gesellschaft sowie ihren Wiedergängern in der Gegenwart und Zukunft nach.
Menschen, die sich erniedrigt fühlen, erniedrigen andere, um sich aufzuwerten - was, wenn diese Dynamik sich verselbstständigt und durch vermeintlich schützende Wände und Mauern in die Gemeinschaftsräume, in die privatesten Räume dringt?
Mit Fassbinders „Katzelmacher“ im Rücken und mit einem eigens verfassten Epilog wirft Emre Akal einen zaudernden Blick auf unsere jetzige Gesellschaft.
„Die Tatsache, dass die Themen von ‚Katzelmacher‘ so zeitlos sind, zeigt, wie wichtig es ist, sie immer wieder neu zu verhandeln. Jede Generation sieht sich mit ihren eigenen Versionen dieser sozialen Kämpfe konfrontiert. Die Frage stellt sich: Sind wir fähig, Neues zu erschaffen mit alten Werkzeugen?“
– Emre Akal, Regisseur
Lara Roßwags Kostümbild wurde als Kostüm des Jahres 2025 von Theater heute ausgezeichnet.
- Mit Edmund Telgenkämper, Stefan Merki, Nadège Meta Kanku, Annika Neugart, Annette Paulmann, Leoni Schulz, Maren Solty, Anja Signitzer
- Regie Emre Akal
- Bühnenbild & Videoanimation Mehmet & Kazim Akal
- Kostüm Lara Roßwag
- Musikalische Leitung, Komposition & Sounddesign Enik
- Lichtdesign Wolfgang Eibert
- Dramaturgie Hannah Baumann
- Dramaturgie Vorbereitung Anna Laner
- Künstlerische Produktionsleitung Daniela Schroll
- Technische Produktionsleitung Adrian Bette, Jonas Pim Simon
- Ton Katharina Widmaier-Zorn, Ulrich Treutwein
- Videotechnik Ikenna David Okegwo
- Bühnenmeister Marcel Homack
- Regieassistenz Constanze Nogueira Negwer
- Bühnenbildassistenz Katharina Quandt
- Kostümassistenz Jacqueline Elaine Koch
- Inspizienz Hanno Nehring
- Soufflage Daphne Chatzopoulos
- Bühnenbildhospitanz Pia Frank
- Kostümhospitanz Lio Paltinger, Magdalena Eggeringhaus
- Dramaturgiehospitanz Jonathan Frisch
- Hospitanz Inspizienz Anran Xu
- Übertitelung Yvonne Griesel (SPRACHSPIEL)
- Bühnenmaschinerie Florian Obermeier, Stephan Preusser
- Stellwerk Michael Pohorsky
- Beleuchtung Tankred Friedrich, Sebastien Lachenmaier, Felix Adams, Yongwoo Kwon
- Maske Sofie Reindl-Grüger, Mai Strathmann, Raimund Richar-Vetter
- Maskenbau Katzenköpfe Raimund Richar-Vetter, Sofie Reindl-Grüger
- Kostüm Pavla Engelhardtova, Angelika Stingl, Nico Vanni
- Kostüm Jessica Watermann
- Requisite Manuel Kößler, Daniel Bittner
- Schreinerei Stefan Klodt-Bussmann, Josef Piechatzek, Josef Friesl, Michael Buhl, Clemens Künneth, Hannes Zippert, Tobias Holland
- Schlosserei Friedrich Würzhuber, Jürgen Goudenhooft, Andreas Bacher
- Tapeziererei Tim Hagemeyer, Lisann Öttl, Anja Gebauer, Maria Hörger, Tobias Herzog
- Malsaal Evi Eschenbach, Jeanette Raue, Jasmin Bude
- Theaterplastik Maximilian Biek
Digitale Einführung
Pressestimmen
„Regisseur Emre Akal, dessen quietschbunte Inszenierung „Göttersimulation“ am Haus noch in bester Erinnerung ist, hat auch diesmal wieder eng mit dem Künstlerduo Mehmet & Kazim Akal, seinem Bruder und seinem Cousin, zusammengearbeitet. Entsprechend poppig und eindrucksvoll ist die Optik dieser aktuellen und gleichzeitig überraschend zeitlosen Dramen-Überschreibung ausgefallen.“
„Wer sich einen opulenten Abend mit starken Bildern wünscht, der ist hier richtig.“
Termine & Tickets
-
Do 18.12. 20:00 – 21:20
Einführung ab 19:30
Wieder im Spielplan
- Schauspielhaus
- Premiere: 10.4.2025
- 1 Stunde 20 Minuten
- Mit englischen Übertiteln
- Do-Sa: 15-45€, So-Mi: 10-40€, unter 30 Jahren jede Platzkategorie: 10€