Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
+49 (0)89 / 233 966 00
theaterkasse@kammerspiele.de
Von Rainer Werner Fassbinder mit einem Epilog von Emre Akal
Gefangen in der Wiederholungsschleife
Sie sitzen in der Provinz fest und wollen weg. Sie können nicht mit- und auch nicht ohneeinander. Sie beäugen sich und zerreißen sich das Maul. Ihre Langeweile, ihr Neid und ihre Geldsorgen nähren ihre Vorurteile. Bis sich ihre Aggression an Jorgos entlädt, der als Gastarbeiter aus Griechenland nach Bayern gekommen ist. Mit „Katzelmacher“ porträtierte Fassbinder die sozialen und kulturellen Kämpfe einer vorstädtischen Nachbarschaft in Bayern Ende der 60er-Jahre.
Für seine Inszenierungen entwirft Emre Akal gemeinsam mit dem Künstler-Duo Mehmet & Kazim fantasievolle künstliche Spielwelten, in der analoge und digitale Mittel zu einer eigenen Illusion verschwimmen. Für „Katzelmacher“ konfrontiert er die Mechanismen einer desperaten und rassistischen Gesellschaft der späten 1960er Jahren mit ihren Wiedergängern in Gegenwart und Zukunft. Inspiriert von Adornos Studien zum autoritären Charakter untersucht die Inszenierung eine wiederkehrende Dynamik: Menschen, die sich erniedrigt fühlen, erniedrigen andere, um sich aufzuwerten.
In einem eigens verfassten Epilog wirft Emre Akal einen Blick aus einem anderen Raum und einer anderen Zeit auf die Welt von Fassbinders “Katzelmacher“.
„Die Tatsache, dass die Themen von ‚Katzelmacher‘ so zeitlos sind, zeigt, wie wichtig es ist, sie immer wieder neu zu verhandeln. Jede Generation sieht sich mit ihren eigenen Versionen dieser sozialen Kämpfe konfrontiert. Die Frage stellt sich: Sind wir fähig, Neues zu erschaffen mit alten Werkzeugen?“
– Emre Akal, Regisseur