Von Elfriede Jelinek
Ein sehr persönlicher Text über den Abschied von der Erde — Falk Richter inszeniert ein dichtes Gewebe aus Text, Musik, Schauspiel und KI-Bildwelten.
Elfriede Jelinek hat ein neues Stück geschrieben. Ihr jüngstes Werk „Asche“ ist ein zutiefst persönlicher Text über den Verlust des geliebten Wegbegleiters, die Angst vor der Einsamkeit, den Zerfall des eigenen Körpers und zugleich auch die Angst vor dem drohenden Ende der menschlichen Zivilisation. Jelinek setzt sich noch einmal mit den großen Schöpfungsmythen auseinander: Was ist die Welt, wie ist sie entstanden, warum ist der menschliche Körper so störanfällig und warum waren wir Menschen auf diesem Planeten nur so unerträgliche „böse Gäste“, die nun bald – wenn der Mensch weiter alle Lebensgrundlagen verwüstet – abtreten müssen. Bloß: wohin? Weil die Götter uns nicht mehr wollen und „die Menschen der Erde nicht gehorsam waren, sondern nur ihren Führern“, erlaubt sich Jelinek ein tragikomisches Gedankenspiel: Warum nicht eine unverbrauchbare Parallelerde schaffen? Ein nie alterndes, nie erkrankendes Ganzes mit einem vollkommenen Körper? Wäre doch praktisch. Man hätte auch das Meer besser gleich aus Plastik hergestellt, so hätte man sich viel erspart. Jetzt haben wir erst sehr viel Plastik hineinwerfen müssen, um zu diesem Schluss zu gelangen. Zwischen sarkastischen Gedankenloopings und bitterer Erkenntnis schwingt dieser berührende Text. Und was blüht uns am Ende? „Doch alles Singen ist nun aus. Und abends, wenn wir schlafen gehen, was machen wir dann? Nicht singen, nicht blühen. An unser Leid denken. Sonst nichts“.
Falk Richter, der zuletzt am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit großem Erfolg Jelineks „Am Königsweg“ (Inszenierung des Jahres 2018) inszeniert hatte, widmet sich gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Katrin Hoffmann, dem Kostümbildner Andy Besuch, dem Sounddesigner Matthias Grübel und dem Videokünstler Lion Bischof dem neuen Text von Elfriede Jelinek. „Asche“ setzt eine lange Tradition von Jelinek (Ur-)Aufführungen an den Münchner Kammerspielen fort.
- Mit Bernardo Arias Porras, Katharina Bach, Svetlana Belesova, Johanna Kappauf, Thomas Schmauser, Ulrike Willenbacher
- Regie Falk Richter
- Bühne Kathrin Hoffmann
- Kostüme Andy Besuch
- Musik & Sounddesign Matthias Grübel
- Video Lion Bischof
- Licht Charlotte Marr mit William Grüger
- Dramaturgie Viola Hasselberg
- Regieassistenz Hannah Waldow
- Bühnenbildassistenz Nikolai Kuchin
- Kostümassistenz Tom Schellmann
- Inspizienz Barbara Stettner
- Soufflage Jutta Ina Masurath
- Regiehospitanz Philine Helm
- Bühnenbildhospitanz Charlotte Grunewald, Christina Schuldheis
- Kostümhospitanz Johanna Seitz
- Dramaturgiehospitanz Jonas Hirner
- Theaterpädagogik Filo Krause, Scherief Ukkeh
- Künstlerische Produktionsleitung Zora Luhnau
- Technische Produktionsleitung Jonas Pim Simon
- Bühnenmeister Thomas Graml
- Bühnenmaschinerie Michael Preusser, Florian Obermeier
- Beleuchtung Tobias Fisch, Tankred Friedrich, Parthasarathi Sampath Kumar, Mirko Mayrold Neubauer
- Ton Ulrich Treutwein, Katharina Widmaier-Zorn
- Video Ikenna David Okegwo, Thomas Zengerle
- Maske Sylvia Janka, Alyssia Achille, Thomas Opatz
- Kostüm Lotta Goeden, Jessica Watermann, Nico Vanni
- Requisite Anette Schultheiss, Sabine Schutzbach
- Schreinerei Hannes Zippert, Josef Piechatzek, Sebastian Nebe, Wolfgang Mechmann
- Schlosserei Fritz Würzhuber, Jürgen Goudenhooft, Andreas Bacher
- Tapeziererei Tobias Herzog, Maria Hörger, Anja Gebauer
- Malsaal Evi Eschenbach, Ingrid Weindl
- Theaterplastik Maximilian Biek
- Übertitelung Yvonne Griesel (SPRACHSPIEL), Gitta Honegger
- Übersetzung Gitta Honegger
- Aufführungsrechte Rowohlt Theaterverlag
MK: Backstage
Pressestimmen
„Für jeden, der mit dem Stil der Autorin vertraut ist, geht „Asche“ als Meisterwerk durch, das Richter kongenial in den Griff bekommt.“