Theaterkasse
Maximilianstraße 26-28
Mo-Sa: 11:00 – 19:00 Uhr
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theaterkasse@kammerspiele.de
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Pressekolleg*innen,
das Festival “Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart” erkundet vom 22. Oktober bis zum 9. Dezember die Verschränkung historischer Forschung und künstlerischer Arbeit. Was können verschiedene künstlerische Strategien zur Erinnerungsarbeit beitragen? Anstatt einen beschleunigten Ausnahmezustand zu inszenieren, spannt das Programm über sieben Wochen einen Bogen: Von der Uraufführung „Hungry Ghosts” (Regie: Anna Smolar) bis zur Premiere von „L7L - Die Sieben Irren” (Regie: Alejandro Tantanian). Wie würde sich Erinnerungskultur in einer Gesellschaft verändern, die ihre eigene radikale Vielfalt anerkannt hat? An rund 50 Tagen verdichtet das künstlerische Forschungsfeld “Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart” (entstand aus der Recherche der SCHICKSALE von Mitarbeiter*innen der Kammerspiele in der NS-Zeit) Premieren, Lesungen und Gastspiele auf allen Bühnen der Kammerspiele, im neugegründeten Theaterlabor Neuperlach sowie im NS-Dokumentationszentrum und in Dachau.
Festivalleitung: Martín Valdés-Stauber
In Kooperation mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und mit Mitteln des Bundesfinanzministeriums.
Premieren
22.10.2022 Schauspielhaus
Hungry Ghosts (UA)
Anna Smolar und Ensemble mit einem Monolog von Mira Marcinów
Eine Theatertruppe probt ihr Stück, eine Farce, es soll komisch, virtuos und einfach brillant sein: Tür auf, Tür zu, der Liebhaber, der Ehemann, die Nachbarin… Doch die Proben stocken, aus unerfindlichen Gründen hat die Hauptdarstellerin ihre Komik eingebüßt. Allmählich stellt sich heraus, dass die Signale ihres Körpers ein Schlüssel zu einer verdrängten Geschichte in den vorangegangenen Generationen der Familie sind. Anna Smolar verbindet Erkenntnisse der Epigenetik mit dem Vergnügen an einer virtuosen Komödie.
16.11.2022 Therse-Giehse-Halle
Eine Multi-Media-Performance von Rudolf Herz und Julia Wahren
In Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München
„Die Grundlagen meiner künstlerischen Erziehung erwarb ich in KZs wie Buchenwald“, schrieb Boris Lurie (1924 - 2008), KZ-Überlebender, NO!art-Gründer, New Yorker aus Riga. Sein Werk verschmilzt Poesie und böse Leichtigkeit, erzählt vom Überleben in und nach der Shoa. Lurie collagierte Bilder von Leichenbergen mit Pin-ups, attackierte Faschismus, Rassismus und den Sexismus der Konsumgesellschaft. „Lurie’s Lyrics“ würdigt seine rohe Erzählweise und kühne Sprachgewandtheit, seine spielerische, von Musik durchdrungene Poesie.
17.+18.11.2022 Werkraum
Eine ukrainisch-deutsche Stückentwicklung
Regie: Stas Zhyrkov
In Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Dachau
Vier Schauspieler*innen verabreden sich, um ein Radio-Feature aufzunehmen und fragen sich: Wie kann extreme Gewalt erzählt werden? Wie erinnert man an Leid? Die ukrainisch-deutsche Stückentwicklung blickt auf die 1930er und 1940er Jahre und begibt sich auf die Suche nach der gemeinsamen Vergangenheit mit unserer entfernten Nachbarin Ukraine. Welche Rolle spielt heute der Kampf um die Erzählung der Vergangenheit?
23.11.2022 Schauspielhaus
Das Erbe (UA)
Regie: Pınar Karabulut
von Nuran David Calis
Auf Türkisch und Deutsch mit deutschen, englischen und türkischen Übertiteln
Calis zeichnet ein emotionales Porträt einer türkischstämmigen Familie vor dem Hintergrund des aufgeheizten politischen Klimas der 1990er Jahre. Die Gewalttaten gegen Asylsuchende und Migrant*innen prägen das kollektive migrantische Bewusstsein; in der offiziellen deutschen Erinnerungskultur wirken sie aber wie eine Randnotiz. Am 22.11.2022 wird ab 22 Uhr und die ganze Nacht im Habibi Kiosk eine Mahnwache für die Opfer der Brandanschläge von Mölln abgehalten. Die Premiere von „Das Erbe“ findet am 23.11.2022 anlässlich des 30. Jahrestags der Anschläge statt.
8.12.2022 Therese-Giehse-Halle
ein Projekt von Alejandro Tantanian und Oria Puppo nach dem Roman von Roberto Arlt
Ausgangspunkt dieser Stückentwicklung ist der 1929 in Argentinien erschienene Roman „Die Sieben Irren“ von Roberto Arlt. Darin treffen sendungsbewusste Verschwörer*innen auf farblose, abgekämpfte, herumirrende und schlafwandelnde Gestalten. Diese erscheinen besonders empfänglich für die Umsturzphantasien fabulierender, größenwahnsinniger Sozialingenieur*innen, deren Phantasien bis in unsere Tage widerhallen.
Internationale Gastspiele
23.+24.10. Schauspielhaus
Oasis de la Impunidad (Oase der Straflosigkeit)
Tanztheater zur beunruhigenden Poesie der Gewalt
Eine Produktion von Teatro La Re-sentida (Santiago de Chile) und den Münchner Kammerspiele in Koproduktion mit Matucana 100 und der Schaubühne am Lehniner Platz
In Kooperation mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und mit Mitteln des Bundesfinanzministeriums.
3.+4.11.2022 Therese-Giehse-Halle
Internationales Figurentheaterfestival wunder.
Aus winzig wird monströs: Alltag eines NS-Vernichtungslagers
In Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München
Wieder im Spielplan
ab 26.11.2022 Werkraum + Livestream
„Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“ – Eine Erwiderung
Eine bayerisch-togoische Zeitreise auf Französisch und Deutsch mit deutschen und französischen Über-/Untertiteln
Im Austausch zwischen togoischen Künstler*innen und einem Team der Kammerspiele entwickelt, erzählt das doku-fiktionale Mash-up aus Schauspiel, Puppenspiel, Comic und Film die Zeitreise einer futuristischen Geisterjägerin. Sie entlarvt koloniale Phantome und verfolgt sie bis in die heutigen Köpfe.
Lesungen
19.11.2022 Werkraum
Wir riefen Gastarbeiter*innen, es kamen Dissident*innen
von und mit Tuncay Acar, Demjan Duran, Mai-An Nguyen, Prodromos Tsinikoris und Martín Valdés-Stauber
24.11.2022 Hofbräuhaus
Lesung aus der Stückfassung in Vorbereitung auf die gleichnamige Premiere (8.12.2022)
Mit: Christian Löber, Jochen Noch, Annette Paulmann
Fassung und Szenische Einrichtung: Martín Valdés-Stauber
Musiktheater
22.11.+23.11.2022 Werkraum
Deutsch, Ukrainisch, Jiddisch & Russisch mit deutschen Untertiteln
Eine Produktion von Dash Arts in Zusammenarbeit mit dem Ukrainian Institute (Kyiv) und dem Goethe-Institut
Konzert
06.12.2022 Schauspielhaus
unter der künstlerischen Leitung von Daniel Grossmann
Gemeinsam mit dem Jewish Chamber Orchestra München begeben wir uns auf eine Zeitreise. Wie vermag Musik die Erinnerung an längst Vergangenes zu wecken? Entlang dreier Künstler*innenbiographien durchmessen wir musikalisch die Geschichte von Shtetl und Shtot im 20. Jahrhundert.
Theaterlabor Neuperlach
3.12.22 Eröffnungsfeier, Freier Eintritt ohne Anmeldung
Shaere, Fritz-Schäffer-Straße 9
Die Kammerspiele gründen einen Ort des Austausches und des Experiments: Das Theaterlabor Neuperlach als Arbeitsraum für für junge Künstler*innen und alle, die es probieren wollen.
Nähere Informationen gibt es auch auf unserer Homepage.
Bitte teilen Sie uns Ihren Kartenwunsch gerne per E-Mail an presse.mk@kammerspiele.de mit.
Wir freuen uns Sie bei uns in den Münchner Kammerspielen zu begrüßen.
Gerne stehen wir Ihnen für Rückfragen zur Verfügung.